Bochum
OFFENSIV spricht den VW-Kolleginnen und -Kollegen Solidarität aus
OFFENSIV - Initiative für eine kämpferische Gewerkschaftsarbeit bei Opel in Bochum hat eine Solidaritätserklärung an die kämpfenden Kolleginnen und Kollegen von VW geschickt.
Im Auftrag von rund 100 Kolleginnen und Kollegen bei Opel im Zentralen Ersatzteillager in Bochum überbringen wir Euch solidarische Grüße und die klare Botschaft: Wir stehen geschlossen hinter Euch in einem Kampf, der nicht allein Euch betrifft, sondern alle Arbeiter und Gewerkschafter in Deutschland und darüber hinaus!
Zum zweiten Mal innerhalb von acht Tagen seid Ihr mit 100.000 Männern und Frauen in den Warnstreik getreten und habt dem VW-Vorstand und seinen Aktionären klar gemacht, dass Ihr den Kampf für Eure Zukunft, die Zukunft Eurer Familien und die Region aufnehmen werdet. „Bundesweit streikbereit!“ ist die richtige Antwort auf diesen Generalangriff, den das Kapital heute auch bei ThyssenKrupp, Ford, ZF sowie auch bei uns im Stellantis-Konzern gegen uns führt. Darauf müssen wir eine gemeinsame Antwort geben!
Bereiten wir denjenigen eine Niederlage, die uns in ihrer grenzenlosen Gier nach Maximalprofit und Weltmarktbeherrschung bluten lassen und in Konkurrenz gegeneinander treiben, während sich ihre Aktionäre trotz allem Krisengejammer an den Werten bereichern, die wir Arbeiter tagtäglich schaffen.
Aus eigener Erfahrung wissen wir Bochumer Opelaner, dass in einem solchen Kampf gewerkschaftliche Warnstreiks ein wichtiges Mittel sein können, um Mut und Kampferfahrungen zu sammeln. Sie werden aber niemals ausreichen, um die erklärten Angriffe mit Werkschließungen und Massenentlassungen zu verhindern – schon allein deshalb nicht, weil uns als Gewerkschaftern in Deutschland das nötige Streikrecht von den Monopolkonzernen und ihren Regierungen verweigert wird. Erst recht wird kein Lohnverzicht, wird keine Zustimmung zu angeblich sozialverträglichem Arbeitsplatzabbau unsere Gegner befriedigen, sondern würde sie nur zu weitergehenden Attacken ermutigen und uns schwächen.
Als wir vor 20 Jahren gegen die Schließung der Bochumer Opel-Werke I und II den Kampf aufnahmen und sie damit erfolgreich für zehn Jahre verhinderten, taten wir, was getan werden muss: Wir traten selbständig in den Streik, blockierten die Tore, besetzten das Werk, demonstrierten mit großer Unterstützung und internationaler Solidarität – auch von vielen VW-Kollegen – zu Zehntausenden durch Bochum. An diesem „Bochumer Weg“ kommt heute keine Arbeiterbelegschaft vorbei, wenn sie bereit ist, den Kampf um ihre Zukunft und ihre Klasseninteressen zu führen. Wir sind uns sicher, dass Ihr dazu bereit und in der Lage seid!
Wir haben unseren Kampf ausgewertet in der Dokumentation „Was bleibt…? 10 erkämpfte Jahre Opel Bochum 2004 bis 2014“ sowie aktuell in dem Buch „20 Jahre Streik der Opelaner in Bochum - Wenn die Arbeiter das Heft in die Hand nehmen! Reden und Beiträge zum Fest am 5. Oktober 2024 in Bochum“, um sie Euch und anderen Belegschaften in dieser Situation zur Verfügung zu stellen. Beide Bücher verlegt der Verlag Neuer Weg:
Dokumentation von Opelanern "Was bleibt ... 10 erkämpfte Jahre Opel-Bochum 2004 bis 2014"
Mit solidarischen Grüßen aus Bochum – Glück auf!
Für unsere Kolleginnen und Kollegen
Steffen Reichelt (Mitglied des Betriebsrats und der IG Metall)
Marco Gehrmann (Vertrauensmann der IG Metall)