VW
Keine Erpressung mit Produktionsverlagerungen!
"Unsere Produkte sind gut, jetzt müssen wir mit den Kosten runter", sagte VW-Boss Oliver Blume auf der Betriebsversammlung in Wolfsburg am 4. Dezember. Ein VW-Arbeiter meinte dazu treffend: "Er hat normal gesprochen, aber was er gesagt hat, da hätte er uns auch in die Fr … hauen können".
Für diese Kostensenkung wurden jetzt Verlagerungen der Golf-Produktion, einer Kernproduktion in Wolfsburg, nach Mexiko und der Produktion des Elektrobullis Buzz aus Hannover nach Polen angedroht. Dabei legt sich der Vorstand bewusst nicht fest, um die Kollegen in Angst zu versetzen und zu verunsichern.
Die technischen Standards in der Produktion sind bei VW weltweit vergleichbar. Kostengünstiger heißt oft auch vor allem niedrigere Löhne: Ein Arbeiter bei VW in Polen verdient umgerechnet zwischen 3 und 6 Euro in der Stunde, in Mexiko zwischen 2 und 4 Euro. Dazu kommen erheblich längere Arbeitszeiten. Es ist schäbig von Blume, die Belegschaften der hochgelobten VW-Familie in den verschiedenen Ländern gegeneinander auszuspielen. Was er kostengünstig nennt, bedeutet eine schärfere Ausbeutung der Arbeiterinnen und Arbeiter.
Auch drastische Lohnkürzungen in den Verhandlungen mit dem VW-Vorstand werden nichts an den Vorstandsplänen zu Werksschließungen und Massenentlassungen ändern. Dabei geht es um die Vernichtung von Produktionskapazitäten, um die Bleibenden "besser auszulasten". Das will Blume rigoros durchziehen. Wer jetzt darauf hofft, dass die Werke woanders stillgelegt werden, schneidet sich ins eigene Fleisch.
Die Arbeiterinnen und Arbeiter müssen sich heute im Kampf um Arbeitsplätze und höhere Löhne weltweit zusammenschließen. Die Audi-Arbeiterinnen und -Arbeiter in Mexiko folgten im Januar dem Beispiel ihrer kampferfahrenen VW-Kolleginnen und -Kollegen in Puebla und setzten mit ihrem ersten Streik eine Lohnerhöhung von 10,2 Prozent durch. Der VW-Vorstand hat in Tennessee/USA der Belegschaft jetzt 14 Prozent Lohnerhöhung angeboten - nach dem machtvollen sechswöchigen Streik in der US-amerikanischen Automobilindustrie.
Die VW-Beschäftigten brauchen enge und feste Verbindungen zu den Belegschaften in anderen Ländern, um die Kämpfe gegen die Pläne des Vorstandes zu koordinieren und zu einer gemeinsamen Kraft zu werden.