Kollegenzeitung „Der Blitz“
Bis hierhin und nicht weiter!
Die Redaktionen von „Der Blitz“, der gemeinsamen Zeitung von Kollegen für Kollegen aller Opel-Werke und Zulieferer in Deutschland, schreiben:
Über 600.000 Kolleginnen und Kollegen machten in der Tarifrunde unsere Kampfbereitschaft deutlich: „Bundesweit Streikbereit!“. Wenn die Chefs gehofft hatten, nach dem faulen Tarifabschluss kehrt Ruhe ein, haben sie sich getäuscht. Die Belegschaften von Ford Köln, VW und bei Thyssen haben in den letzten Tagen kämpferische Belegschaftsversammlungen, Torblockaden, Demonstrationen und selbständige Streikaktionen gegen die angekündigten Angriffe durchgeführt.
Das ist auch bei Stellantis angesagt: Weitere 1000 Arbeitsplätze in Rüsselsheim wollen sie vernichten. Mit dem Übergang auf Ein-Schicht-Betrieb in Rüsselsheim sind zusätzlich die Arbeitsplätze von Zeit- und Leiharbeitern direkt in Gefahr. Sogar der Green Campus soll zusammengestrichen werden. Die Entwicklung der leichten Nutzfahrzeuge wurde uns als Zukunftsbereich verkauft. Jetzt geht sie nach Italien. Der Prototypenbau soll endgültig plattgemacht werden. Nein zu diesem Tod auf Raten! Wohin das führt, sehen wir in England. Das traditionsreiche Vauxhall-Werk in Luton / England soll sang- und klanglos dichtgemacht werden. Zeigen wir ihnen, dass sie sich mit den Falschen anlegen!
Wir sollen „gemeinsam die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens vor dem Hintergrund der umfassenden Transformation der Branche, der politischen Situation sowie massiver Energie- und Rohstoffpreiserhöhungen stärken“. (Mainspitze 21.11.2024)
Alle in einem Boot? Solange wir rudern, sind wir willkommen, aber jetzt wollen sie uns über Bord werfen. Sie jammern herum, als stünden sie kurz vor der Pleite, dabei hat Stellantis 5,7 Milliarden Euro Profit im ersten Halbjahr gemacht. Es ist eine Unverschämtheit, auf uns die Kosten für die Umstellung auf die E-Mobilität abzuladen. Wir sollen den Konkurrenzkampf gegen die chinesischen Hersteller finanzieren. Das kommt nicht infrage! Zu teuer sind nicht nur Arbeiter. Zu teuer ist ein System, das uns Arbeiter und die Natur rücksichtslos ausbeutet.
Keine Frage, der Kapitalismus ist im Krisenchaos. Da geht es knallhart um Klasseninteressen – setzen wir uns durch oder die? Nicht für eine Abfindung zu unterschreiben, ist der erste Schritt. Aber die Faust muss auch raus aus der Tasche! 20 Jahre nach dem erfolgreichen selbständigen Bochumer Streik über sieben Tage zeigt sich: Dieser Weg ist als einziger Erfolg versprechend. Es ist dagegen erbärmlich, wenn unsere Verhandlungsführer, ganz vorne Betriebsratsvorsitzender Schäfer-Klug, uns raten, das Unternehmen gegen Abfindung zu verlassen. Erst die Klassenzusammenarbeit predigen, aber dann, wenn die Karre im Dreck ist, offene Kapitulation vor Stellantis. Das ist für uns keine Alternative! Hier gehts um unsere Existenzen, um die Zukunft der Werke, um die Jugend, um die Regionen. Schäfer-Klug, wenn du nicht kämpfen willst, deine Entscheidung. Aber deine Spaltung gegen den Streik der Bochumer und die Arbeiterpartei MLPD spielt Stellantis voll in die Karten.
Gleichzeitig mit dem Generalangriff auf Auto- und Stahlbelegschaften haben die Monopolverbände die Ampel abgesägt. Ihr Ziel: Ein Horrorprogramm der Monopole gegen uns durchpeitschen: Rentenabbau, Verlängerung der Arbeitszeit, niedrigere Sozialversicherungsbeiträge für Kapitalisten, höhere für uns, drastische Kürzungen beim Bürgergeld. Dazu noch schärfere Asylpolitik, Angriffe auf Umweltschutz und auf unsere demokratischen Rechte und Freiheiten. Aber wer sich mit uns anlegt, der muss auch die Antwort vertragen: Jetzt ist die Zeit branchenübergreifender Kämpfe! Bringen wir ihre Horrorpläne gemeinsam zu Fall. Lernen von Bochum 2004 – Selbständiger Streik im ganzen Konzern, bis die Pläne vom Tisch sind:
- Statt faule Kompromisse – Schluss mit Verzicht, Sozialplänen und Abmeldungen!
- Es ist nicht die Zeit von Bewerbungen und Angeboten – Internationaler Schulterschluss und gemeinsamer Kampf sind das Gebot der Stunde!
- Keine Werksschließungen in England, Polen oder anderswo!
- Der Kampf um jeden Arbeitsplatz fängt bei den Leiharbeitern an – Unbefristete Übernahme aller Leih-, Zeitvertragskollegen und Azubis!
- Angriff ist die beste Verteidigung – Offensiv gegen die geplanten Angriffe von Regierung und Monopolen auf unsere Errungenschaften!
- Nehmen wir uns das Recht auf Streik und treten für ein allseitiges und vollständiges gesetzliches Streikrecht ein!
- Kampf für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich im ganzen Konzern!
- Breite demokratische Diskussion um die gesellschaftliche Alternative echter Sozialismus in IG Metall und Betrieben – Antikommunismus keine Chance!
- Unterstützt die Arbeit der Kandidatinnen und Arbeiterkandidaten von Internationalistischer Liste / MLPD!