Kanzler Scholz bei Ford Köln
Vorweihnachtliche Sozialpartnerschaft?
8000 Kolleginnen und Kollegen waren am Dienstag auf der Betriebsversammlung bei Ford in Köln. Noch-Bundeskanzler Scholz machte mit seiner dortigen Rede die Befriedung der Arbeiterkämpfe zur Chefsache. Er spekulierte wohl dabei darauf, dass er es den Kolleginnen und Kollegen weihnachtlich ums Herz werden lässt.
Seine Worte: "Insofern geht es immer darum, dass trotz schwieriger Zeiten alle zusammenstehen und zusammenhalten, dass Sozialpartnerschaft das Modell ist, wie man die Zukunft gemeinsam gewinnt, also nicht gegeneinander, sondern miteinander." Nur was sollen die 2.900 Kolleginnen und Kollegen von diesem Miteinander halten, die die Chefs von Ford allein in Köln ganz "sozialpartnerschaftlich" entlassen wollen? Oder die von Kurzarbeit Betroffenen, die jetzt vor Weihnachten drastische Lohneinbussen hinnehmen müssen?
Wir müssen zusammenstehen, wir brauchen Zusammenhalt - Ja. Aber doch im Kampf gegen die Konzernpläne und nicht mit den Konzernchefs von Ford in angeblicher "Sozialpartnerschaft". Diese Partnerschaft der Arbeiter mit dem Kapital hat es nie gegeben. Und diese Illusion ist mit der Tatsache, wie offen jetzt die Arbeitsplätze vernichtet werden sollen, in einer offenen Krise gelandet und krachend gescheitert.
Die in Köln hergestellten Mittelklassewagen Explorer und Capri kosten ab 42.000 Euro aufwärts. Wer soll denn das noch bezahlen, fragen sich viele? Scholz schürte auf der Betriebsversammlung Hoffnung auf neue staatliche Verkaufsprämien, die den Absatz steigern sollen. Sich für eine Absatzsteigerung des eigenen Konzerns gegen die Konkurrenten aus anderen Ländern einzusetzen, bedeutet aber auch sofort, in Konkurrenz mit den Kolleginnen und Kollegen aus anderen Ländern zu treten. Auch angeblich "sozialpartnerschaftlich" ist dies eine Spaltung der weltweiten Automobilarbeiter. Gerade jetzt, wo ihre vereinte Kraft gegen den Generalangriff der Monopole herausgefordert ist.
Diese "Sozialpartnerschaft" mit den Kapitalisten ist also alles andere als ein Zukunftsmodell.