VW-Emden
VW: 4500 Beschäftigte zogen vors Haupttor
Auch in Emden zogen am vergangenen Montag 4500 Beschäftigte um 10 Uhr mit IG-Metall-Fahnen, Transparenten und Trillerpfeifen vors Haupttor. Auch Angestellte waren dabei, obwohl sie von einigen Abteilungsleitern einschüchternd angewiesen wurden, sich einen Tag vorher schriftlich abzumelden.
Frenetischer Jubel, als die 1. Bevollmächtigte der IG Metall bekannt gab, dass die ganze Produktion in Emden und in allen anderen Werken stillsteht. Großer Beifall, als sie betonte, „Wir werden an unserer Forderung nach sieben Prozent mehr Lohn festhalten und uns Massenentlassungen vehement entgegenstellen“. Aber im Verlauf mehrerer Reden ging es immer mehr darum, dass die VW-Verhandlungsführer die Vorschläge der IG Metall und des Betriebsrats, die Lohnerhöhung dem Konzern zur Verfügung zu stellen um Entlassungen und Werksschließungen zu verhindern, einfach vom Tisch gefegt haben und zu keinen gemeinsamen Lösungen von Vorstand und Belegschaft bereit wären.
Geschickt wurde das am Ende der Aussagen mit einem kämpferischen Schlusssatz wie: „So geht man mit uns nicht um!“, versehen. Diese Orientierung auf den Erhalt der VW-Familie gipfelte in der Aussage des IG-Metall-Bezirksvorsitzenden der IG Metall Küste, dass doch die Manager und sogar die Aktionäre verzichten sollten, um ihren Beitrag zur Lösung der VW-Krise beizutragen. "Die verdienen doch viel mehr – ihr Beschäftigten seid doch die wahre VW-Familie".
Solche Äußerungen bekamen auch noch viel Beifall. Darauf angesprochen, dass es bei den VW-Plänen doch um die Steigerung der Rendite im Interesse der Aktionäre geht, dass es mit ihnen keine Gemeinsamkeit gibt, kommt Zustimmung: „Da hast du eigentlich recht!“ Da muss noch viel diskutiert werden!
Dass der Vertrauenskörperleiter an den erfolgreichen zweitägigen „wilden“ Streik für die Festeinstellung von Kollegen mit Zeitverträgen 1997 in Emden erinnerte, gab eine andere Richtung an. „Wenn VW meint, dass wir müde werden, wenn sie meinen, wir hätten keine Energie, um den Kampf bis zu Ende zu führen, dann haben sie sich getäuscht! Angst – Wut – Misstrauen – Sorgen – diese Gefühle wandeln sich gerade zu einer wahnsinnigen Kraft, zur Superkraft der Solidarität! Wir alle – für alle! Das machen wir so weiter!“ Tosender Beifall! Bis zu dem konsequenteren Motto: „Bundesweit – Streikbereit!“, ist der Weg nicht mehr weit.