VW-Tarifkommission in Sachsen
„Traut Euch nicht, uns ein Ergebnis vorzusetzen, ohne uns kämpfen zu lassen!“
Rote Fahne - news sprach mit Michael*, er ist Mitglied der VW-Tarifkommission in Sachsen (*Name ist der Redaktion bekannt):
„Bei den letzten Tarifkommissionssitzungen haben ein paar von uns unseren Verhandlungsführern unmissverständlich gesagt: traut Euch nicht, uns ein Ergebnis vorzusetzen, ohne uns kämpfen zu lassen! Wir haben gerade mal mit Warnstreiks begonnen.
Hellhörig wurden wir, weil die Information durchsickerte, dass gleichzeitig zu offiziellen Verhandlungen auch „Standortgespräche“ geführt werden. Hier wolle man „Schmerzgrenzen“ ausloten. Was ist das denn für ein Sch...?!
Pro Standort soll ausgedealt werden, auf was wir für eine erneute „Beschäftigungs- und Standortsicherung“ verzichten würden. Das kann nicht ihr Ernst sein oder hat da auf unserer Seite jemand die Hosen voll? Der VW-Vorstand hat uns doch gerade die ganzen Vereinbarungen vor die Füße geknallt und will voll durchziehen. Und da sollen wir Verzichtsorgien unterschreiben für ein neues unnützes Papier? Kommt nicht infrage! Ja, schreibt das ruhig in Eure Zeitung. Das sollen alle wissen.
Jetzt heißt es wachsam sein und die Devise lautet: Wir geben gar nichts her! Wer kämpft, kann gewinnen, wer nicht kämpft, hat schon verloren - so heißt es doch.
Was nützt uns „Standortsicherung“, wenn trotzdem überall Arbeitsplätze vernichtet und Löhne gekürzt werden? Tod auf Raten wäre da die bessere Überschrift. Wir sind aber lebendig und deshalb muss jetzt gestreikt werden.
Sicher hakt es noch an ein paar Stellen. In Chemnitz und Zwickau gingen noch nicht alle mit raus (...) weil sie beim Warnstreik kein Streikgeld kriegen und befristete Kollegen haben teilweise noch Angst. Aber die Mehrheit war dabei. Das gilt und das ist ausbaufähig! Für den Streik müssen wir jetzt alles vorbereiten. Kollegen, die noch Erfahrung mit dem Streik um die 35-Stundenwoche 2003 haben, sind jetzt goldwert!“