E-Auto-Werk

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Ford hat große Pläne in Indonesien

Während der US-Autokonzern Ford im Weltmaßstab an der Produktion möglichst großer Verbrenner-Pkw festhalten will, setzt er auf E-Autos vor allem dort, wo große Profitspannen und strategische Vorteile für den Weltmarkt winken.

Korrespondenz

"Go electric" steht auf einem großen Plakat am Kölner Ford-Werk. Der Produktionsstart des vollelektrischen Explorer im Juni war mit großem Tamtam verbunden, dass Ford ab jetzt nur noch "saubere" Fahrzeuge produzieren würde. In einem Interview mit "Auto, Motor & Sport" sagte Ford-Chef Jim Farley kürzlich: "Ford will sich mit seinem Modellangebot nicht allein auf elektrische Antriebe fokussieren. Die Zukunft von Ford liegt in einem Angebot aller Antriebsarten, vor allem Hybridantriebe sind die Zukunft."1

Strategisch wichtige Produktionsstätte

Dass Ford nun den Bau eines neuen Elektroauto-Werks in Indonesien plant, hat mit Umweltschutz allerdings wenig zu tun. Baubeginn soll 2025 sein. Ford hat dies der indonesischen Regierung versprochen, um im großen Stil in die Verarbeitung von Nickel für Batteriekathoden einsteigen zu können. Nickel hat neben Lithium, Kobalt und Mangan, die ebenfalls für die Batterieproduktion benötigt werden, strategische Bedeutung für die Autoindustrie. In Indonesien gibt es die größten Nickelvorkommen der Welt. Die indonesische Regierung hatte 2014 die Ausfuhr von unverarbeitetem Nickel verboten.

 

Umgerechnet 4 Milliarden Euro investiert Ford deshalb zusammen mit dem Bergbauunternehmen PT Vale Indonesia und dem chinesischen Konzern Huayou Cobalt in eine Nickel-Verarbeitungsanlage in Pomalaa in Südost-Sulawesi. Dort betreibt Vale bereits eine Nickelmine. Der Betriebsstart ist für 2026 geplant.2 Offenbar will Ford damit auch die eigene Batterieproduktion hochfahren, um zukünftig nicht mehr von anderen Konzernen abhängig zu sein. Das ist bei dem in Deutschland produzierten Explorer noch der Fall, für den Ford die gesamte Fahrzeugplattform samt Batterie von VW bezieht. Das schmälert empfindlich die Profitrate.

(K)ein Beitrag zum Umweltschutz

Ford wird dann auch vom Nickelexport an andere Autokonzerne kräftig profitieren. Dafür nimmt der Konzern dramatische Umweltschäden beim Nickelabbau in Kauf. So ist der Nickeltagebau eine der Hauptursachen für die Abholzung von Wäldern in Indonesien. Zudem verschmutzt der Einsatz von Kohle für den Betrieb der Nickelschmelzen das Wasser. Gleichzeitig gehen die hochwertigen Nickelvorkommen zur Neige, so dass nur noch minderwertige Erze übrigbleiben. Diese enthalten nur einen Bruchteil an Nickel. Um es dennoch zu gewinnen, wird unter anderem die Hochdruck-Säurelaugung (HPAL) eingesetzt. Dabei fällt jede Menge giftiger Abfall an.3

 

Während Ford in Europa weitere 4.000 Arbeitsplätze vernichten will - 2.900 im Explorer-Werk Köln - sieht der Konzernvorstand in Asien scheinbar großes Potenzial für Elektroautos. Die in Indonesien gebauten E-Modelle sollen vor allem exportiert werden – "im asien-pazifischen Raum und darüber hinaus".4 Ob mit "darüber hinaus" auch Europa gemeint ist, wird sich zeigen.