Mercedes Sindelfingen

Mercedes Sindelfingen

Entlassungspapiere zum Nikolaus!

Am Montag auf der Betriebsversammlung bei Mercedes Sindelfingen hatte Finanzvorstand Harald Wilhelm noch alle Details zum neu aufgelegten „Sparprogramm“ verschwiegen. Zu viel Angst hat der Vorstand davor, dass die Mercedes-Arbeiter zusammen mit den VW-Kollegen in den Kampf treten.

Korrespondenz

Um zusätzliche fünf Milliarden Euro will Mercedes die Ausbeutung der Belegschaft steigern. Dafür plant der Konzern Arbeitsplatzvernichtung, v.a. im indirekten Bereich und in der Entwicklung und Angriffe auf tarifliche und übertarifliche Leistungen.

 

In der Belegschaft gibt es seitdem eine entfaltete Auseinandersetzung. Hofft man, dass es am Ende doch nicht so schlimm kommt, oder ist es richtig, sofort den Kampf zu organisieren? Hofft man auf die Verhandlungen zwischen Gesamtbetriebsrat und Vorstand oder gilt wie 2004: „Mit Erpressern wird nicht verhandelt!“?


Mitten in diese Diskussionen platzte am Mittwoch und Donnerstag die Entlassung von etwa der Hälfte der in der Produktion verbliebenen Leiharbeiter und vieler Leih-Angestellter in Planung und Entwicklung. Bei den Weihnachtsfeiern in der Produktion am Mittwoch und Donnerstag sah man dementsprechend viele traurige Gesichter und hörte viel Unverständnis. Denn wie immer, wenn die Personalabteilung von oben entscheidet, wer gehen muss, trifft es viele, die bei den Arbeitern als gute Kollegen und bei den Meistern als gute Arbeiter geschätzt werden.


Noch sind die Diskussionen über die Forderung nach Festeinstellung aller Leiharbeiter kompliziert. Die Spaltung, dass die Entlassung der Leiharbeiter in Zeiten der Krise die Arbeitsplätze der Stammarbeiter sichern würde, muss noch bewusst überwunden werden.

 

Aber die Entlassung so kurz nach der Verkündung des Sparprogramms fordert die bewussteren und kämpferischen Kollegen heraus, weil sie deutlich macht, dass es dieses Mal an uns und unserer Kampfkraft liegt, ob Mercedes mit seinem Angriff durchkommt. Dass es bei VW, Bosch, Ford und Stahl die gleiche Auseinandersetzung gibt, ist eigentlich eine hervorragende Bedingung, weil wir gemeinsam stärker sind und voneinander lernen können. Diese Einheit der Automobilarbeiter über Konzerngrenzen hinweg fördert und organisiert die Internationale Automobilarbeiterkonferenz (IAC), die im November 2025 in Pune, Indien stattfinden wird.