Kassel

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Baunatal: „Mir sagt keiner, was ich zu lesen habe"

„Mir sagt keiner, was ich zu lesen habe". So reagierte eine Kollegin bei VW Baunatal/Kassel, als ein Werkschützer ihr den „Vorwärtsgang" (VW-Zeitung von Kollegen für Kollegen) aus der Hand reißen wollte.

Korrespondenz

Mit allen Mitteln wollten die Chefs verhindern, dass darüber diskutiert und beraten wird. Sie schickten den Werksschutz vor die Tore. Dort traten sie z.T. sehr aggressiv auf, versuchten die Kollegen einzuschüchtern, forderten sie auf, das Flugblatt, das zum Streik aufruft, nicht zu nehmen und bedrängten die Verteiler.

 

Das hatte den gegenteiligen Effekt. Der Einschüchterungsversuch führte dazu, dass die Kollegen verstärkt das Flugblatt nahmen. Die Mehrzahl der Kollegen äußerten heute große Bereitschaft zum Streik und dass er notwendig ist. Erst einer Minderheit ist bisher allerdings klar, dass wir das selbst in die Hand nehmen müssen. Noch denkt ein Teil, dass die IG Metall und der Betriebsrat dazu aktiv werden dürfen. Darüber wurde heute vorm Tor und im Werk intensiv diskutiert und beraten und die Klarheit darüber wächst.

 

Das eingeschränkte Streikrecht in Deutschland erlaubt der Gewerkschaft aktuell nur, zum Kampf für die 7 % Lohnerhöhung aufzurufen. Einen Streik um jeden Arbeitsplatz, nach Verkürzung der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich, nach einem allseitigen und vollständigen gesetzlichen Streikrecht oder für die Übernahme der 1800 Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter und befristet Beschäftigten müssen wir selbst in die Hand nehmen.

 

Ein selbständiger Streik, der eng verbunden ist mit den gewerkschaftlichen Kampfaktionen, stärkt die Gewerkschaft und trägt dazu bei, sie immer besser zur Kampforganisation für unsere Lebensinteressen, unsere Familien und die Zukunft der Jugend zu machen.