Unterschriftensammlung in Ludwigshafen

Unterschriftensammlung in Ludwigshafen

Zu viele Ausländer?

Zur Unterschriftensammlung in der Innenstadt in Ludwigshafen, einem Gebiet in dem über 70 Prozent Migranten leben. Unsere internationalistische Politik, unsere praktische internationale Solidarität wie mit dem Befreiungskampf in Palästina war ein Trumpf.

Von einem Korrespondenten

An der sehr international besetzten Berufsschule mobilisierte ein Mädchen noch andere aus ihrer Klasse für die Unterschrift.Viele ohne deutschen Pass gaben eine Spende in die umgehängte Dose. Es gab aber auch eine ganze Reihe von Migranten, die selbst das spalterische rechte Argument bringen: „Es gibt hier zu viele Ausländer“.

 

Zuviel Ausländer? Die Bevölkerungsdichte im Stadtteil Ludwigshafens mit dem höchsten Migrantenanteil, in Hemshof, ist fünfmal so hoch wie durchschnittlich in Ludwigshafen. Ähnlich ist es in der Innenstadt. Wenn nur ein kleiner Teil auch unter dem Einfluss von Drogen und Kriminalität sich auf Kosten anderer schlecht verhält, kann das Leben unter so beengten Lebensverhältnissen schnell unerträglich werden. Es ist die Frage: Gemeinsam gegen diese schlechten Verhältnisse anzugehen, oder egoistisch gegen andere Migranten.

 

Es ist der Kapitalismus, der massenhaft für ihn überschüssige Menschen produziert und damit auch zu massenhafter Migration führt. Karl Marx, Namensgeber der MLPD, analysierte in seinem Buch „Das Kapital“ die Ursachen dieser relativen Überbevölkerung im Kapitalismus: „Je größer der gesellschaftliche Reichtum, das funktionierende Kapital, Umfang und Energie seines Wachstums, also auch die absolute Größe des Proletariats und die Produktivkraft seiner Arbeit, desto größer wird die industrielle Reservearmee. … Je größer aber diese Reservearmee im Verhältnis zur aktiven Arbeiterklasse, desto massenhafter die konsolidierte Überbevölkerung, deren Elend in umgekehrtem Verhältnis zu ihrer Arbeitsqual steht.“

 

Marx wies mit seiner zentralen Losung: „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“den revolutionären Ausweg. Am Werkstor des Riesenbetriebs BASF wurde das greifbar. Ein großer Teil der Kollegen sind Migranten, darunter auch viele von Subunternehmern in ihren Ländern angeworbene Leiharbeiter, die mit Kleinbussen angekarrt werden. Ein überzeugter AfD-Anhänger verteidigte dieses Vorgehen der BASF noch mit dem dümmlichen Kapitalistenargument: „Das ist ja nicht die BASF, das sind die Subunternehmer“. Sie wollen die Spaltung der Arbeiter.

 

Die über 40.000 Beschäftigten dieses Riesenbetriebes sind eine Macht. Wenn sie diese Kraft im Kampf für ihre Interessen einsetzen wollen, müssen sie mit diesen vielfältigen Spaltungen fertig werden und sich zusammenschließen. Die vielen Diskussionen bei der Unterschriftensammlung dienen nicht nur der Wahlzulassung. Sie sind wichtig für die Einheit der Arbeiter im Kampf gegen die Rechtsentwicklung.