Nachruf auf Maik Mehrmann

Nachruf auf Maik Mehrmann

So hat er sich den Namen „Legende“ verdient

Am 10. November ist unser Genosse Maik Mehrmann aus Wilhelmshaven viel zu früh mit nur 45 Jahren verstorben. Am heutigen Donnerstag findet die Trauerfeier für ihn statt. Ein Genosse aus Bonn hat den folgenden Nachruf auf Maik geschrieben:

So hat er sich den Namen „Legende“ verdient
Maik in seinem Element: auf dem Sommercamp von REBELL und ROTFÜCHSE in Truckenthal - hier im Jahr 2012 (rf-foto)

Maik war ein echtes Vorbild für die Jugend auf dem Sommercamp und wirklich sehr beliebt bei ihnen. Sie haben ihn oft „Legende“ genannt, „Maik ist eine Legende vom Sommercamp“. Das hat, denke ich, viel damit zu tun, wie er proletarische Prinzipien in der Erziehung der Jugend gelebt hat.


Maik war immer bescheiden, hat nie viele Worte gemacht, nicht um sich oder um andere, hat sich nicht herausgestellt. Er war immer vorne mit dabei, wenn es darum ging anzupacken - gerade bei den Arbeiten, denen manch einer am liebsten aus dem Weg gehen würde: bei Nachtwache, Toiletten putzen, Wäsche machen, Zelte befestigen, wenn's regnet. Dabei hat er gemeinsam mit den Jugendlichen angepackt und sie zwar wortkarg, aber unmissverständlich kritisiert, wenn jemand mal bequem war oder sich gedrückt hat oder nicht gründlich war. Man konnte ihn auch kritisieren, z.B. als die Wäsche nicht richtig trocken war oder durcheinander, dann hat er vielleicht mal gegrummelt, es aber dann schnell geändert. Wenn er nicht weiterwusste, hat er sich Hilfe geholt, z.B. wenn zu viele Kinder nachts den Platz unsicher machten. Er war ein Teamspieler. Und ein erstklassiger Nachtwächter. Es gibt kaum eine Nachteule, die er nicht eingefangen und ins Bett gebracht hat und genauso kaum eine Schlafmütze, die er nicht nachts aus dem Bett zur Nachtwache geholt hat. Seine Waffe dabei war die riesige Taschenlampe, die er wie einen Colt am Bein trug. Wenn man in ihrem Strahl stand, wusste man, dass man nun besser spurt.


Er hatte bei seinen Arbeiten fast immer ein Büchlein, meist den aktuellsten REVOLUTIONÄREN WEG, zum Studieren in der Nähe, z.B. wenn er beim Wäschedienst saß. Auf seine Ernährung hat er nicht so gut geachtet, das hätte man vielleicht mit ihm klären müssen. So sah man ihn oft in der Nähe der Wäsche am Tisch in der Sonne sitzen, mit einer Tüte Chips und einer Fanta beim Studieren.


Er war immer herzlich und geduldig mit den Jugendlichen, hat sich auch mal auf eine Rangelei eingelassen. Aber wenn es ihm zu bunt wurde, war er nie zimperlich, besonders, wenn es darum ging die Prinzipen durchzusetzen, dass man anpackt, seine Dienste macht, pünktlich ist, ins Bett geht. Dabei hat er nie viele Worte gemacht, aber mit seiner ganzen Art drauf bestanden, der man aber immer anmerkte, dass es ihm mit den Prinzipien um die Sache, um das Wohl der Jugendlichen ging, und nicht um persönliches Machtgehabe.


Er hatte immer ein paar freundliche kurze Worte für einen, auch wenn man lernen musste, ihn richtig zu verstehen. Er hatte Humor, er konnte drüber lachen, wenn man sich beim Putzen dumm anstellte, oder wenn man wieder verschlafen hatte, aber das war dann oft auch eine freundschaftliche Kritik, es besser zu machen. Weil er fast jedes Sommercamp da war und immer mitten im Geschehen - morgens beim Putzen, mittags auf dem Platz und an der Wäsche, abends auf den Feiern und nachts bei den Wachen – kannte er auch fast jeden und alle kannten ihn. Mit seiner ihm eigenen, ganz eigenen Herzlichkeit und Autorität, seiner proletarischen Lebensweise hat er sich die Zuneigung und das Vertrauen der Jugend verdient und Generationen von Jugendlichen in der proletarischen Lebensschule auf unserem Sommercamp mit geprägt. So hat er sich den Namen „Legende“ verdient. Er hinterlässt große Fußstapfen. Und er fordert uns und alle, die ihn kennen, heraus, es ihm nachzumachen, darüber hinauszuwachsen und immer mehr Kinder und Jugendliche der nächsten Generationen so zu prägen, wie er es konnte. Das wär' sicher das, was ihn am meisten freuen würde, wenn er sehen würde, wie die Jugendarbeit von MLPD und REBELL und darin besonders das Sommercamp wachsen und sich entwickeln und wir immer mehr Kinder und Jugendliche zu einer proletarischen, revolutionären Denk- und Lebensweise prägen. Auf dass unser Sommercamp noch viele „Legenden“ hervorbringt.