Unterschriftsammlung

Unterschriftsammlung

Schwerin: Zapfenstreich im Shoppingcenter

Auf der Suche nach einem geeigneten Platz zum Unterschriftensammeln parkten wir, vier Sammler aus NRW, im Parkhaus der Marienplatz-Galerie in Schwerin.

Korrespondenz aus Hagen
Schwerin: Zapfenstreich im Shoppingcenter
(rf-foto)

Als die Tür vom Aufzug aufging, dachten wir, wir wären in einer Bundeswehrkaserne gelandet. Freundlich begrüßt wurden wir von einem getarnten Soldaten, voll bewaffnet, mit dem Gewehr in der Hand.


Die ganze Galerie war von der Bundeswehr eingenommen. Von der Decke hing ein Kampfjet und statt eines Adventskranzes hing daneben eine Plattform mit zwei Schaufensterpuppen in Uniform. In der untersten Etage war ein Sanitätszelt aufgebaut. Regelmäßig wurde hier vorgeführt, wie Schwerverletzte versorgt werden. Ganze Schaufenster waren voll mit uniformierten Schaufensterpuppen in Uniform. Manche Soldaten liefen in feschen Uniformen herum, andere in zotteliger Kampfmontur. 


Auch ein Stand mit Scharfschützengewehr und einem freundlichen Soldaten, der genau erklärt, wie genau man auf große Entfernungen treffen kann, war aufgebaut. Kinder bastelten mit Pappe in Tarnfarbe gehaltene Militärfahrzeuge, andere malten in Ausmalbüchern mit Panzern auf dem Umschlag.


Eine solche Aktion hatten wir noch nicht erlebt. Wir waren sehr empört und verblüfft und berieten, was wir machen. Wir haben dann angesprochen: „Hier kann man unterschreiben gegen Aufrüstung und Kriegstreiberei, für die Wahlzulassung der MLPD.... .“ Viele, die nachdenklich und besorgt aus der Galerie kamen, waren z.T. erleichtert: „Gut, dass ihr da seid“ „Ich bin auch der Meinung“ und sie haben direkt unterschrieben. Am nächsten Morgen war die Auseinandersetzung viel polarisierter. Es gab auch eine Reihe Leute, die für die Aufrüstung sind und meinten „die Russen überrollen uns sonst“. Aber auch bei ihnen gab es viel Kritik an den Waffenlieferungen an Israel im Krieg gegen die Palästinenser.


Alles in allem haben wir erfolgreich Unterschriften für die Wahlzulassung gesammelt, viele interessante Gespräche geführt, aber auch erlebt, wie weit die Militaristen versuchen, die Menschen zu gewinnen.