Viel Überraschendes beim Kennenlern-Abend
Cottbus: "Am nächsten Tag schrieb er seinen Aufnahmeantrag in die MLPD"
Unser Einsatz-Team zum Unterschriftensammeln für die Wahlzulassung der MLPD hatte zum Abschluss der Woche einen Kennenlerntreff gemacht. Nur wenige, die unterschrieben, kannten die MLPD. Einige waren neugierig, mehr über diese Partei zu erfahren. Ein Angestellter vom Dönerladen im Hauptbahnhof gab uns den Tipp für einen Raum und verwies uns auf eine kleine Imbiss-Stube seines „Konkurrenten“, wie er sagte. Abends erstellten wir einen Handzettel„Die revolutionäre Arbeiterpartei MLPD stellt sich vor“, den wir schließlich an ca. 40 Interessierte gaben.
Als Ablauf war vorgesehen, mit dem Lied von Hannes Wader, „gut wieder hier zu sein, gut euch zu seh’n“ zu beginnen, dann mit Laptop eine kurze Einführung in die MLPD als Partei neuen Typs zu machen und nach der Aussprache mit Brecht’s Gedicht „Lob des Lernens“ zu schließen. Der Abend verlief nicht ganz so wie geplant. Dabei störte kaum der laufende Dönerbetrieb. Manche Wartenden und die Leute vom Service-Team hörten sogar zeitweise interessiert zu. Unsere Regie wurde mehrmals unterbrochen, weil die Teilnehmer am Treffen zu unterschiedlichen Zeiten eintrafen. Die Zahl erhöhte sich innerhalb von einer halben Stunde schließlich auf sieben. Deren Erwartungen an den Abend waren so unterschiedlich wie es nur sein konnte.
Ein älterer Kollege freute sich, Marxisten-Leninisten zu treffen. Ein anderer kannte die MLPD und wollte eigentlich Mitglied werden. Er ging aber von falschen überhöhten Voraussetzungen aus, dass man angeblich „einen Paten bräuchte, der ihm die Reife für die Mitgliedschaft bezeugt“. Ein weiterer wollte uns für seine idealistischen Ansichten über das Verhältnis von Mensch und Natur gewinnen, wonach Tiere klüger als Menschen und diejenigen seien, die die Umwelt retten könnten. Wir mussten ihn mehrmals ermahnen, sich solidarisch in die Diskussion einzubringen und nicht anderen durch überlange Beiträge die Zeit für ihre Fragen zu stehlen.
Mitten in die angeregte Diskussion schneiten drei Jugendliche unter 18 Jahren rein. Sie hätten nur wenig Zeit. Ein Gymnasiast war von uns eingeladen worden und hatte seine Freunde mobilisiert. Die MLPD sei ihnen fremd, außer dass wir gegen Faschismus sind. Das Mädchen erklärte, sie sei „eigentlich völlig unpolitisch“, wäre aber „für Neues aufgeschlossen“. Auf Fragen an uns angesprochen wollten sie, dass wir MLPD-Mitglieder uns persönlich vorstellen. Das machten wir und alle im Raum hörten gespannt zu: Was waren die persönlichen Beweggründe, sich für die MLPD zu engagieren, was macht man als Mitglied und wie geht man mit antikommunistischen Diffamierungen um, … usw.
Es folgten viele vertiefende Gespräche, u.a. auch was wir im Wahlkampf vor haben und wie sich jeder einbringen kann, sowie die Vorstellung und der Verkauf von mitgebrachter Literatur der MLPD. Wir verabschiedeten uns alle sehr herzlich voneinander. Noch auf dem Heimweg äußerte ein Teilnehmer seinen Mitgliedswunsch. Ein weiterer schrieb tags darauf seinen Aufnahmeantrag.