Arbeiteroffensive
„Generalangriff auf Stahl- und Autoarbeiter: Jetzt gemeinsamer, branchenübergreifender Kampf um jeden Arbeitsplatz – Selbständiger Streik ist Trumpf!“
In einer aktuellen Extra-Ausgabe des „Stahlkocher“, der Zeitung von Kollegen für Kollegen im Stahlbereich, heißt es:
Stahl, VW, ZF, Bosch, Ford … jeden Tag neue Horrormeldungen für die Arbeiter und ihre Familien quer durch Deutschland. Gleichzeitig mit dem „Daumen runter“ gegenüber der Ampel-Regierung haben die Unternehmerverbände in Deutschland den Generalangriff auf die Arbeiterklasse gestartet. Am 27. November ließ auch der ThyssenKrupp-Vorstand die Katze aus dem Sack: Lohnverzicht und 14.000 Arbeitsplätze weg. Genau das, was der Stahlkocher und die Arbeiterpartei MLPD schon vor Monaten aufgedeckt bzw. vorhergesagt haben, bewahrheitet sich jetzt.
Aber wer sich mit uns anlegt, muss auch die Antwort vertragen: Entschlossene Protestveranstaltungen an den Toren in Duisburg, Bochum und Dortmund, teilweise verbunden mit stundenlangen Torblockaden, eine außerordentliche Betriebsversammlung in Kreuztal-Eichen waren die ersten richtigen Antworten, die wir auf die Bekanntgabe der „Eckpunkte“ des ThyssenKrupp-Vorstands gegeben haben. In Duisburg haben die Kolleginnen und Kollegen im Warmbandwerk 2, Kaltwalzwerk 2 und EBA 2 selbständig die Arbeit niedergelegt, in Dortmund stand die gesamte Produktion. Nach dem Papier will der Vorstand 14.000 Arbeitsplätze – teils durch Ausgliederung – vernichten und eine Kürzung von 10 Prozent durchsetzen. Die Kolleginnen und Kollegen reagieren mit Entsetzen, Verunsicherung, Verbitterung und Wut. „So können die nicht mit uns umspringen“, war eine allgemeine Stimmung.
Geschlossen werden soll der ganze Standort in Kreuztal, Castroper Straße in Bochum, EBA2 Duisburg, die Hochöfen 8 und 9. Das hat alles Auswirkungen auf alle vor- und nachgelagerten Aggregate. Die Ausgliederung von 6000 Arbeitsplätzen betrifft alle Standorte: Werksschutz, Abteilungen für angeschlagene Kolleginnen und Kollegen, Sozialeinrichtungen, Werkstätten, Instandhaltung, Logistik, allgemeine Verwaltung usw. 5000 Arbeitsplätze sollen an den einzelnen Standorten vernichtet werden.
Dazu kommen 3200 bei der Schließung von HKM. Nicht gerechnet sind dabei 10.000 Arbeitsplätze bei Zulieferern, aber auch viele Einzelhändler. Kurzum, die Kahlschlagspläne sind ein massiver Angriff auf unsere gesamten Lebensverhältnisse in unseren Kommunen.
Offensichtlich plant man, uns im bevorstehenden Wahlkampfgetöse über den Tisch zu ziehen. Die Ampel ist gescheitert, jede andere Regierung wird auch an den grundlegenden Gesetzmäßigkeiten des Kapitalismus scheitern. Maximalprofit, Macht und Einfluss im internationalen Konkurrenzkampf ist die Devise – die Arbeiter, ihre Familien und die Umwelt interessieren sie einen Dreck. Was wir brauchen, ist eine Gesellschaft, die nach ganz anderen Leitlinien funktioniert: Erst im Sozialismus stehen der Mensch, die Arbeiter und ihre Familien und die Einheit von Mensch und Natur im Mittelpunkt!
Jetzt muss branchenübergreifend, Schulter an Schulter gekämpft werden!
Die vereinigten Konzernspitzen müssen jetzt die vereinigte Kraft der Arbeiterklasse, der Arbeiteroffensive, erfahren. Proteste sind gut, aber Streik ist die einzige Sprache, die diese eiskalten Konzernspitzen verstehen. Der Gewerkschaft sind in dieser Hinsicht die Hände gebunden, weil es in Deutschland kein Streikrecht gegen Arbeitsplatzvernichtung gibt. Das müssen wir erst noch erkämpfen! Heute, indem wir es uns nehmen. Erlaubt ist nur der Streik für einen Sozialvertrag, der aber schon die Abwicklung der Arbeitsplätze akzeptiert. Nehmen wir also die Sache selbst in die Hand. Dafür haben wir große und erfolgreiche Vorbilder, wie den Bergarbeiterstreik 1997 und den Bochumer Opel-Streik 2004.
Unbefristeter, selbständiger Streik, am besten werks- und branchenübergreifend!
Lassen wir uns nicht spalten: Betroffen sind alle – unverbrüchliche Solidarität!