Brandenburg
"Sammeln verboten"? - Von wegen!
Brandenburg an der Havel – Tatort ZF. 1600 Beschäftigte bei ZF in Brandenburg; die Geschäftsleitung verkündete einen Arbeitsplatzabbau von bis zu 850 Arbeitsplätzen. Dienstag Mittag und Abend verteilten wir den Aufruf zur Unterstützung der Wahlzulassung für die MLPD.
Etliche Kollegen kannten schon die MLPD, sie waren freundlich und aufgeschlossen. Einige erklärten aber auch, dass sie AFD wählen. Schon beim Einsatz am Dienstagabend unterschrieben vier Kollegen und drei trugen sich in die Wahlhelferbewegung ein. Angezogen hatte sie, dass die MLPD für revolutionäre Arbeiterpolitik steht und weil sie Zusammenarbeit im Kampf um ihre Arbeitsplätze suchten.
Just als wir am Mittwochmittag auf den Parkplatz fuhren, fing es an zu regnen, und dann in dicken Flocken zu schneien. Unverdrossen gingen wir zum Tor, um, wie angekündigt, Unterschriften zu sammeln. Gleich der erste Kollege, der rauskam, unterschrieb und wollte mit uns zusammenarbeiten.
Nach 10 Minuten tauchte dann die Dame von der Pforte auf und erklärte uns, dass sie uns doch schon gesagt hätten: "sammeln hier verboten". "Nö“, sagten wir, „im Wahlkampf ist das erlaubt." Kurz darauf erschienen zwei Herren vom Werkschutz: "Sammeln verboten – das erklären wir Ihnen nicht noch einmal." Unverdrossen sprachen wir weiter mit den Kollegen. Diese zeigten sich völlig unbeeindruckt vom Werkschutz, einer stellte sich direkt neben diese und unterschrieb in aller Seelenruhe. Die Werkschutzleute schnaubten und plusterten sich immer mehr auf: "Wir holen die Polizei! Hören sie bloß auf mit ihrer großen Klappe!"
Wir und die Kollegen blieben völlig cool. Ohne Polizei wurden die beiden Werkschützer immer kleinlauter. Zum Schluss hatten wir elf Unterschriften und vier Einträge in die Wahlhelferbewegung. Erst als kein Kollege mehr kam, sind wir gegangen nicht ohne den beiden Werkschützern noch einmal ordentlich die Meinung zu sagen.
Als wir dann ins Auto steigen wollten, kam doch noch die Polizei und nahm unsere Personalien auf, die wir nur unter Protest herausgaben und mit der klaren Kritik, dass das eine Wahlbehinderung ist. Doch wir waren uns voll einig: Der Punkt ging an uns und die Kollegen, zu denen wir jetzt den Kontakt herstellen wollen.