Rotterdam/Niederlande
Erfolgreicher ICOR-Umweltkampftag
Die Fassade des Rotterdamer Zentralbahnhofs strahlt in weihnachtlicher Beleuchtung und ist ein Hingucker. Ein noch größerer Hingucker ist die Aktion zum Umweltkampftag von mehreren europäischen ICOR-Parteien.
Der „Rode Morgen“ als Gastgeber und Organisator, die UPML Frankreich, die OCB aus Belgien (Organisation Communiste Belgique), die MLKP und die MLPD aus Deutschland, eine Umweltorganisation aus Surinam. Die MLGS (Marxistisch-Leninistische-Gruppe Schweiz) sandte einen Textbeitrag. Das Programm war international, vielfältig und kulturell. Selbst getextete Umweltlieder gegen die CO2-Belastung von der Songgruppe des “Rode Morgen“; Bella Ciao und Chiffon Rouge von den Teilnehmern aus Deutschland, und zum Schluss alle gemeinsam die Internationale. Die Solidarität mit dem palästinensischen Befreiungskampf kam auch durch den A-cappella-Liedbeitrag einer deutschen Genossin „We will not go down! (Gaza tonight) zum Ausdruck!
Gleich zur Eröffnung gab es viel Aufmerksamkeit, als ein Vertreter des Rode Morgen das Skandalurteil zur Sprache brachte: Shell muss seinen CO2-Ausstoß doch nicht drastisch reduzieren. Ein Zivilgericht in Den Haag hob ein entsprechendes Klimaurteil der ersten Instanz auf und wies die Klage von Umweltschützern ab.
Ein EU-Modellvorhaben betrifft den Hafen von Rotterdam. Der Hafen von Rotterdam ist Umschlagplatz für CO2-Transport und Speicherung. Die „Idee“: Das 37 Millionen Tonnen CO2 sollen durch ein weit verzweigtes Rohrleitungssystem rund zwanzig Kilometer vor Hollands Küste zu bringen und dort vier Kilometer unter dem Seeboden im Gestein alter Gasfelder einzulagern. Die Erfahrungen mit Gas im Boden sind nur gefährlich: in Groningen bebte im vergangenen Herbst die Erde rund um ein solches Gasfeld.
Die Hauptkoordinatorin der ICOR, Monika Gärtner-Engel führte u.a. aus, dass der ICOR-Umweltkampftag mitten in der offenen politischen Weltkrise und in einer Situation erstarkender faschistischer Kräfte, deren Programme besonders Umwelt zerstörerisch sind, stattfindet. Sie würdigte in ihrer Rede alle Umweltkämpfer aus den verschiedenen Bereichen: Die Automobil – und Bergarbeiter, die Jugend, die freiwilligen Helfer in Valencia – Spanien und die kämpferischen Proteste geben die ultrareaktionäre Regionalregierung in Spanien. Alle diese mutigen und wichtigen Initiativen sind für sich genommen, aber noch nicht ausreichend.
Die ICOR Resolution zum Umweltkampftag betont: "Die 5. ICOR-Weltkonferenz kam zu dem Schluss: „Der Umweltkampf muss heute gesellschaftsverändernd sein und im Sozialismus die Einheit von Mensch und Natur wieder erkämpfen und festigen. (…) Die ICOR kritisiert Illusionen und Greenwashing im Kapitalismus durch Monopole und die sie vertretenden Parteien, ebenso wie die reformistische Spaltung von Umweltschutz und Arbeitsplätzen. Sie erkennt die führende Rolle der Arbeiterklasse im Umweltkampf an. (…) … und angesichts eines regelrechten Wettlaufs mit der Zeit den Kampf um den Sozialismus forcieren.“
Die Organisation „Duuerzame Ontwickelung Bigi Pando“ berichtete über die Umweltzerstörung durch illegalen Reisanbau in Surinam.
Aus der Schweiz berichten die Genossen: „Die Gletscher sind in den letzten Jahren um 10 Prozent geschrumpft. (…) Zwei Drittel der Gletscher werden bereits verloren sein, da sie zeitversetzt auf die Klimaerwärmung reagieren.(...) Der Zustand der Biodiversität in der Schweiz ist am Abgrund. Die Hälfte der Lebensräume und ein Drittel der Arten sind bedroht. (…) Wir können und müssen diesem Drama ein Ende bereiten. Machen wir unsere eigene Rechnung für ein System ohne Ausbeutung von Menschen und Natur, den echten Sozialismus, auf.
Genossen der Proletarischen Union Marxisten-Leninisten aus Frankreich, überbrachten solidarische Grüße. Und sie berichteten darüber, dass es Mode geworden ist in Frankreich, Gesetze zu machen, die dann sofort missbraucht werden (z.B. bei Pestiziden) - im Profitinteresse großer Konzerne und Monopole. Unter dem Namen „Die Aufstände der Erde“ sind neue Netzwerke entstanden, in denen lokale Umweltinitiativen zusammenarbeiten.
Eine Genossin der MLPD stellt das Buch „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“ am offenen Mikrofon vor. Ein unverzichtbares Handbuch für jeden Umweltkämpfer, das nachweist, dass die Ablösung des Kapitalismus durch den Sozialismus noch dringlicher erforderlich ist.
Eine tolle Tradition
Die Genossen des „Rode Morgen“ waren sehr zufrieden mit der zweistündigen Aktion, Hunderte haben zeitweise zugehört. Sie haben neue Kontaktwünsche bekommen und über 500 ihrer Flugblätter verteilt. Bei dem anschließenden Treff im Büro des „Rode Morgen“ gab es erst mal superleckeres Essen quer durch die asiatische Küche. In der gemeinsamen Auswertung waren sich alle einig, dass es wichtig ist, die Aktivitäten zum Umweltkampftag international zu koordinieren und gemeinsam sichtbar aufzutreten. Hier hat die ICOR Europa eine sehr wertvolle Tradition des gemeinsamen Kampftags geschaffen – hier waren sich alle einig. An den Tischen wurden noch viele Erfahrungen ausgetauscht, neue Freundschaften entstanden. Wir sangen noch einige Lieder der Arbeiterbewegung. Alle fahren mit neuen Impulsen und Denkanstößen nach Hause.
In den nächsten Tagen werden verschiedene Beiträge von ICOR Organisationen auf der Homepage der ICOR veröffentlicht.