COP 29
Weltklimakonferenz: Comeback der fossilen Rohstoffe?
Nach dem kläglichen Scheitern der UN-Weltnaturkonferenz (COP16) Anfang November sind die Erwartungen an die eben begonnene UN-Weltklimakonferenz (COP 29) in Baku eher gering. Wenig glaubwürdig ist die Ankündigung Aserbaidschans, den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromproduktion bis zum Jahr 2030 auf 30 Prozent zu vervierfachen. Denn 90 Prozent der Exporterlöse bezieht das Land laut internationaler Energieagentur aus dem Verkauf von Öl und Gas!
Dass zum zweiten Mal hintereinander diese Konferenz ausgerechnet wieder in einem Erdölstaat stattfindet, zeigt, wer hier tatsächlich den Ton und die Richtung bestimmt – nämlich die internationalen Öl- und Gasmonopole und die mit ihnen verwobenen imperialistischen Staaten.
Statt alles zu tun, um den globalen CO2-Ausstoß zu reduzieren, wurde im Jahr 2023 so viel Öl, Kohle und Gas gefördert wie nie zuvor. Das stellte jetzt der Weltenergiereport 2024 fest. Die Emissionen aus der fossilen Energiegewinnung erreichten erstmals über 40 Gigatonnen CO2-Äquivalente! Der globale Energieverbrauch ist dabei zum zweiten Mal in Folge, wenn auch nur um 2 Prozent, gestiegen. Damit war er 5 Prozent höher als vor der Covid-Pandemie 2019. Und noch nie wurde so viel Strom aus fossilen Rohstoffen erzeugt.
Zugleich stieg aber auch der Anteil der erneuerbaren Energien. Ihr Anteil am globalen Energiemix lag 2023 bei 13 Prozent – fast doppelt so hoch wie 2000 mit 7 Prozent. Vor allem Photovoltaik liegt mit plus 24 Prozent weltweit im Trend, hauptsächlich getrieben durch Zuwächse in China, den USA, Indien und Japan. Auch Windenergie legte um 10 Prozent zu, während die Wasserkraft um 2 Prozent zurückging.
Doch den imperialistischen Regierungen der G20 und den größten Ölmonopolen ging es noch nie um Umwelt- und Naturschutz. Ob erneuerbare oder fossile Energie – sie setzen wie bei einem Pferderennen auf das, was den größten Maximalprofit verspricht! Und sie setzen klar wieder auf fossile Energien und die Atomkraft. So planen die globalen Mineralölkonzerne buchstäblich, ihre fossile Produktion bis 2030 zu verdoppeln!
Ganz im Interesse dieser Klimaverbrecher kündigte der faschistische Klimaleugner Trump bereits im Wahlkampf an, die Erdgas- und Ölförderung der USA auszubauen und wieder aus dem Pariser Klimaabkommen auszusteigen.
Um ihre Gewinnmargen weiter zu steigern, wollen die Ölmultis ihre Reserven und Abbauflächen durch die Übernahme kleinerer Unternehmen massiv ausweiten. So titelte bereits das Handelsblatt vom 8. Februar: „Big Oil auf fossiler Shoppingtour“ einen Bericht, wonach es im globalen Ölsektor im vergangenen Jahr 580 Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von 240 Milliarden Dollar gab. Darunter der Deal des US-Riesen ExxonMobil, der seinen Konkurrenten Pioneer Natural Resources Ende 2023 für fast 60 Milliarden Dollar schluckte. Chevron übernahm seinen Konkurrenten Hess mit 53 Milliarden Dollar. Bei beiden Übernahmen geht es darum, sich lukrative Ölfelder in Texas / New Mexico sowie im südamerikanischen Guyana zu sichern, um die Produktion hochzufahren. Das mündete bei Exxon in einem Rekordgewinn von rund 9,2 Milliarden Dollar im zweiten Quartal 2024! Dafür wird die weitere mutwillige Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen der Menschheit eiskalt in Kauf genommen!
Laut Finanzdienst Bloomberg haben sich viele Wetten der Ölkonzerne auf erneuerbare Energien zerschlagen. Die tatsächlichen oder erwartbaren Renditen erreichten offenbar nicht das Maß, das Ölmanager gewohnt sind. Das zwinge sie, ihre Aufmerksamkeit wieder auf „traditionelle Projekte für fossile Brennstoffe“ zu richten, die längerfristig hohe Einnahmen versprechen. (OZ,14.8.24)
Dies zeigt, dass sich das internationale Finanzkapital aufgrund des zwischenimperialistischen Konkurrenzkampfs rücksichtslos über die Interessen der Massen und ihre Einheit zur Natur hinwegsetzt. Jegliche Hoffnung, dass diese Konzerne auch nur irgendetwas für den Schutz der Umwelt tun würden, ist vergeblich. Sie sind weder willens noch in der Lage, die dringend nötigen Maßnahmen zur Rettung der Menschheit zu ergreifen. Im Gegenteil: Es geht einzig und allein um die rücksichtslose Steigerung ihrer Profitmaximierung!
Am Umweltkampftag müssen diese Hauptverursacher der begonnenen Klimakatastrophe an den Pranger gestellt werden! Nur die revolutionäre Überwindung ihres Profitsystems, mit dem Ziel der vereinigten sozialistischen Staaten der Welt, kann die Menschheit vor dem Untergang in der globalen Umweltkatastrophe retten.