Neue Studien

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Anstieg psychischer Erkrankungen bei Jugendlichen

„Die Daten zeigen besorgniserregende Rückgänge bei der psychischen Gesundheit junger Menschen, wobei Depressionen, Angstzustände und allgemeine psychische Belastungen zugenommen haben.“¹ Und zwar weltweit. So eine Expertenkommission der Zeitschrift „the lancet psychiatry“. 62 Prozent der psychischen Erkrankungen treten bis zum 25. Lebensjahr auf, 35 Prozent schon vor dem 14. Geburtstag.

Von rt
Anstieg psychischer Erkrankungen bei Jugendlichen
Organisiert Aufgaben bewältigen, gemeinsam erholen: hilft beim Gesundwerden (Foto: Familienradeln der Geburtstagskasse „Offensiv“, Bochum) – Foto: RF

Die Kommission schreibt, die mentale Gesundheit junger Menschen von 12 bis 25 Jahren sei „in eine gefährliche Phase eingetreten“, ihre Probleme könnten „eine ernsthafte Warnung sein, dass unsere Gesellschaft in ernsthaften Schwierigkeiten steckt“.² Als Gründe nennen sie: übermäßige Nutzung von Handy und sozialen Medien, weltweit zunehmender Leistungsdruck, sich verschlechternde Arbeitsbedingungen, Klimawandel, zu wenig bezahlbare Wohnungen, wachsende soziale Ungerechtigkeiten. Und dass der sogenannte "Neoliberalismus" weltweit prekäre Arbeitsbedingungen geschaffen hat. Die tiefere Ursache bleibt aber im Dunkeln: das imperialistische Weltsystem, das in eine immer umfassendere und allseitige Krisenhaftigkeit geraten ist.

Kapitulation vor den Konsequenzen der eigenen Forschungsergebnisse

Die in der Studie aufgeworfenen Gründe sind jedoch gesellschaftlich bedingt. Die heutige Krisenhaftigkeit des imperialistischen Weltsystems wird von den Wissenschaftlern aber höchstens gestreift und angeschnitten. Was dann übrig bleibt, sind nur Lösungen innerhalb des bestehenden Systems! Patrick D. McGorry, Leiter der Lancet-Kommission meint denn auch:

 

„Es wird schwierig werden, den Neoliberalismus einzudämmen oder den Klimawandel aufzuhalten. …, was können wir tun? Das nächste beste ist, psychische Erkrankungen so früh wie möglich zu erkennen, um sie besser behandeln zu können.“² Das ist zu begrüßen und auf jeden Fall richtig. Dazu gehört auch die Erkämpfung zur Förderung der weiteren Forschung und Entwicklung besserer Therapien und Medikamente. Und dass psychisch erkrankte Menschen dazu auch einen breiten und kostenlosen Zugang erhalten. 

 

Doch warum das eine machen, um gesellschaftliche Veränderungen abzutun? So forderte einst der Wissenschaftler Rudolf Virchow (1821-1902) aus der Untersuchung von Typhus- und Cholera-Epidemien nicht nur konkrete Gesundheitsmaßnahmen, sondern er setzte sich auch für eine revolutionäre Umwälzung der Gesellschaft ein, und ging dafür 1848 auf die Barrikaden.

Gesellschaftliche Zusammenhänge

Wesentliche Zusammenhänge, die den Forschern in den Studien zudem „entgangen“ sind, sind etwa Umweltgifte, die psychische Erkrankungen in Gang setzen können, die Überschwemmung der Jugend mit Drogen oder die Manipulation des Denken, Fühlen und Handelns durch die Herrschenden. „Um das Klassenbewusstsein der Arbeiterjugend zu zersetzen, wurde ein kleinbürgerlicher Geist verbreitet: individuelle Selbstverwirklichung und Egoismus, Ich-Bezogenheit und Konkurrenz, Klassenzusammenarbeit und nationalistisches Standortdenken statt Klassenkampf und internationale Solidarität“³, führt die Buchreihe "Die Krise der bürgerlichen Ideologie und die Lehre von der Denkweise" von Stefan Engel dazu treffend aus.

 

Außerdem schafft „die bürgerliche Manipulation der öffentlichen Meinung ... systematisch eine Distanz zwischen den Menschen und der objektiven Wirklichkeit als eine wesentliche Bedingung psychischer Erkrankungen.“⁴

Unter Führung der Arbeiterklasse die Welt verändern

Jugendliche sind vor allem nicht nur Opfer der herrschenden Verhältnisse. Der wesentliche wichtigere Teil ist, dass sie auch die Welt positiv verändern wollen und oftmals bei Kämpfen vorne dran stehen, was nicht zuletzt ihre große Beteiligung an den Tarifkämpfen zeigte. Im Interview im Deutschlandfunk führte dazu ein psychisch erkrankter Jugendlicher aus: „Ich finde das so schlimm, dass das in den Händen von irgendwelchen Profitgeiern liegt ... vielleicht ist da auch einfach der Kapitalismus dran schuld.“²

 

Der Aufbau der sozialistischen Jugendbewegung und die aktive Beteiligung daran ist daher bei einer psychischen Erkrankung eine gute Bedingung. Um zu lernen, mit psychischen Erkrankungen umzugehen, ihren Ursachen auf den Grund zu gehen, diese zu verändern und aktiv darauf Einfluss zu nehmen und dabei auch die psychische Erkrankung immer besser in den Griff zu bekommen: Gemeinsam leben, kämpfen, feiern und trauern, Interesse an den Menschen, Verlässlichkeit, Solidarität und Geduld. Stärkung des Selbstbewusstseins im Kollektiv wie im Jugendverband REBELL, im Betrieb und der Schule, und alles lernen was man braucht, um für die Zukunft im Sozialismus zu kämpfen.