Zum Revolutionären Weg 39

Zum Revolutionären Weg 39

Jugendbildungstag: Anpacken – nachmachen – Rebellen sind selbstbewusst!

Rund zwei Dutzend REBELLen von 13 bis 30 Jahren kamen am letzten Samstag zum Jugendbildungstag mit Monika Gärtner-Engel in die Horster Mitte, ebenso einige Jugendbetreuer.

Von gos
Jugendbildungstag: Anpacken – nachmachen – Rebellen sind selbstbewusst!
(rf-foto)

Nach einer kurzen Diskussion über das aktuelle turbulente Weltgeschehen ging es intensiv weiter. Alle erhielten die aktuelle Erklärung des ZK  der MLPD, „Regierung zerbricht in Deutschland - Faschist Trump in den USA gewählt - MLPD tritt bundesweit zu Neuwahlen an“ – und das Inhaltsverzeichnis des RW 39. Alle schlossen sich in kleinen Gruppen zusammen, altersgemischt. Jeder in der Gruppe sollte erst die Texte lesen. Dann sollte die Gruppe zusammenfassen, welche Bedeutung beide Texte haben – in fünf Sätzen! Und zwar nicht einfach die beiden Texte, sondern der Zusammenhang: Was bringt uns das neue Buch in der Reihe Revolutionärer Weg in der aktuellen Situation, die durch eine drastische Verschärfung der Weltkrise gekennzeichnet ist. Außerdem sollte jeder in einem Satz formulieren, welche Gefühle er in dieser Weltlage hat.

 

Sie hatten Zeit bis 11 Uhr. Dann trug jede Gruppe der Reihe nach ihr Ergebnis vor. Monika griff dabei immer die richtigen Zusammenfassungen heraus und vertiefte sie, z.B. dass Trumps „America first“ die Kriegsgefahr verschärft, wie die kapitalistische Katze sich in den Schwanz beißt, wenn auch alle anderen Imperialisten sagen „ich first“ usw. Immer drängte Monika auf den letzten Satz jeder Gruppe, der konkrete Schlussfolgerungen aus der Analyse enthalten sollte.

 

11.45 Uhr dann: Jeder Teilnehmer, jede Teilnehmerin las den Satz über die eigenen Gefühle in dieser Weltlage vor: Es reichte von Angst und Panik über viel Hoffnung bis zum Optimismus, dass der RW 39 uns noch fitter macht für den Sozialismus. Monika: Man muss sich seine Gefühle bewusst machen, sie sind der beweglichste Teil der Denkweise, und bilden mit dem Denken und Handeln eine enge wechselseitige Einheit! Und weil die Gefühle der beweglichste Teil der Denkweise ist, kann man sie auch verändern, mit ihnen diskutieren und auf sie Einfluss nehmen.

 

Um 12 Uhr teilte Monika alle in zwei Gruppen auf. In jeder Gruppe lasen die Teilnehmer der Reihe nach laut vor – die eine das RW-Kapitel „Der Drahtseilakt der bürgerlichen Pädagogik“, und die andere „Zunehmende Dekadenz in der bürgerlichen Massenkultur“. Dazu hatten alle Erfahrungen. Alle suchten dann zwei Absätze aus dem Text aus, die sie für besonders wichtig hielten.

 

Was, schon Mittagspause! Nach den Pommes ging es darum, einen Konspekt zu machen. Warum hat die MLPD einen solchen „Tick“ mit Konspekten, fragte Monika. Die Rebellen arbeiteten heraus, dass es in der Behandlung eines Textes nicht um Aneignung von Buchwissen gehen darf, sondern um ein tieferes Verständnis, eine "Verinnerlichung“ als Training des selbständigen Denkens und Handelns. „In der DDR wurden marxistisch-leninistische Bücher ‚gelesen‘, sagte eine Rebellin, „aber die Restauration des Kapitalismus nicht bemerkt.“

 

Wieder in Kleingruppen wurden dann einzelne Textstellen aus den beiden Kapiteln konspektiert. Im Plenum um 15 Uhr wurden die dann vorgetragen und diskutiert. So schrieb eine Gruppe z.B.: „Proletarische Pädagogik erzieht zum selbständigen Denken und Handeln statt zum Konsumieren. Und - der REBELL muss ein Lebenspfeiler sein, muss das ganze Leben durchdringen.“ Monika hob hervor, dass die Gruppe mit „Lebenspfeiler“ in ihrem Kommentar einen neuen Begriff kreiert haben gegen eine Trennung in ein „Rebell-Leben“ – Schulleben – Privatleben. Zugleich kritisierte sie ein Ausweichen davor, sich mit der Realität der Lebensschule auseinanderzusetzen: Wie sieht es denn damit in unserer Gruppe aus? Im Konspekt sollen nicht nur „Wunschvorstellungen“ stehen. Oder: Nicht nur dem Verbot der Drogen zustimmen, sondern überlegen: Wie kann der REBELL mit dieser proletarischen Haltung viel selbstbewusster gesellschaftlich auftreten und Bündnisse in dieser Frage mit anderen Jugendverbänden suchen, auch mit den niederländischen Genossen, in deren Land die Drogen noch ein viel größeres Problem sind?

 

Dann kam die Auswertungsrunde. Eine Teilnehmerin: „Das Konspektieren hat geholfen, in die Auseinandersetzung zu kommen. Wir müssen die Scheu vor dem Austragen von Widersprüchen überwinden!“ Eine weitere : „Ich bin mobilisiert, jetzt im Bundestagswahlkampf offensiv in die Auseinandersetzungen zu gehen. Wir haben die Antworten!“ Monika zum Schluss, 16 Uhr:  „Nicht erschrecken, dass die MLPD und der REBELL anfangs oft die Minderheitsmeinung vertreten. Jede wichtige Mehrheitsposition war zuerst eine Minderheitsposition. Sie wurde zur Mehrheitsposition, weil mutige Leute wie ihr sie entsprechend vertreten und andere davon überzeugt haben!"

 

Ein großer Teil ging direkt anschließend in die City und sammelte äußerst erfolgreich Unterschriften. Zwei Jugendbetreuer unterhalten sich. Der eine: „Wenn doch Monika auch in unsere Stadt kommen könnte!“ Die andere: „Warum – mach‘s doch selber, du weißt jetzt ja, wie es geht!“