Hamas
Yahya Sinwar – ein Stratege der Querfront-Politik der Hamas
Am 17. Oktober wurde der Führer der islamistisch-faschistischen Hamas durch die faschistische Kriegsführung des imperialistischen Israels ermordet. Er wurde schon kurz nach der Gründung der Hamas 1987 einer ihrer Anführer, seit 2017 leitete er die Hamas in Gaza, nach der Ermordung des Vorsitzenden des Politbüros der Hamas, Haniyeh, wurde er dessen Nachfolger.
Er war 23 Jahre in israelischen Gefängnissen eingesperrt und galt allgemein im Unterschied zu anderen Hamas-Führern als nicht korrupt, bescheiden und intellektuell. Gleichzeitig verteidigte er den Raketenbeschuss auf die Zivilbevölkerung Israels, war ein Drahtzieher von Massakern gegen zivile Israelis, gilt als Organisator des 7. Oktober 2023 oder organisierte den brutalen internen Sicherheitsdienst der Hamas. Er organisierte ganz gezielt eine Querfront-Politik. So band er bewusst auch Kräfte mit marxistischem bzw. revolutionärem Anspruch in die Arbeit ein. Schon als Gefangener befasste er sich ausführlich mit marxistischer Literatur, zog daraus Argumente und verfeinerte seine Demagogie. (Interview mit Shadi Al-Shafira. @redstreamnet, 21.10.24, X).
Was ist Querfront-Politik?
Die Querfront wurde von Teilen der Hitler-Faschisten entwickelt. Teils wird dafür auch der Begriff des „Strasserismus“ verwendet, benannt nach den faschistischen NSDAP-Politikern Otto und Gregor Strasser, die gezielt versuchten, Teile der Arbeiter bis hin zu Teilen der KPD auf ihre Seite zu ziehen. Die Querfront-Politik suggeriert, dass es eine gemeinsame Front quer über die unversöhnlichen weltanschaulichen und politischen Gegensätze von Faschismus und Marxismus-Leninismus gäbe. Es geht aber um eine faschistische Taktik und dabei heraus kommt letztlich immer eine Unterordnung unter den Faschismus.
Es ist beschämend, wie verschiedenste Revisionisten, Neorevisionisten und Trotzkisten Sinwar nach seinem Tod glorifizieren. Das geht von der südafrikanischen revisionistischen sogenannten kommunistischen Partei über kleine Gruppen mit marxistisch-leninistischem Anspruch in den USA („Sein Leben wird noch mehr inspirieren, um Palästina zu befreien“), bis hin zu der trotzkistischen sogenannten „revolutionär-kommunistischen internationalen Tendenz“. Sie erklärt gar, Sinwar wäre der „Che Guevara unserer Zeit“ gewesen (Yahya Sinwar – Der Che Guevara unserer Zeit, 18. Oktober, www.thecommunist.net). Das schadet gerade angesichts der gesellschaftlichen Verwirrung ungemein und es ist eine klare Trennungslinie zwischen Marxismus-Leninismus, fortschrittlicher und antifaschistischer Politik und Faschismus in allen Formen notwendig.
Offenherzig deutet ein begeisterter Anhänger der Querfront-Politik aus dem Iran an, worum es bei der Querfront-Politik heute global geht. Auf X/Twitter schrieb ein Mazdek Araschnia am 21. Oktober 2024: „Die brillante Idee des ‚Strasserismus‘ ging verloren im ideologischen Konflikt zwischen West und Ost. Sie wurde dann für eine Zeit neugeboren, mit dem Khomeinismus im Iran. Sie wurde erneut zerstört durch die Westernisation und den Liberalismus nach der Sowjet-Ära und nun ist sie zurück mit den BRICS!“ (@MazdakAraschnia) Begeistert verbreitet er Filme über die reaktionäre Armee Ruandas, „trainiert durch die PLA“, die chinesische Armee.
Man muss ihn vielleicht einmal daran erinnern, dass der „Khomeinismus“ für Tausende Revolutionäre den Tod bedeutete, und dass er eine finstere, faschistische Diktatur im Iran einführte. Und dass die Revolutionäre im Iran nach den faschistischen Massakern selbstkritisch auswerteten, dass sie Khomeinis Querfront-Strategie auf den Leim gegangen waren.
Tatsächlich spielt die Querfront-Politik in der Politik der BRICS-Staaten eine wichtige Rolle. Hier kann das faschistische neuimperialistische Russland munter mitmischen, während den Volksmassen erzählt wird, man würde einen antiimperialistischen Kampf führen. Die revisionistische Deutsche Kommunistische Partei behauptet gar, dass unter Führung des faschistoiden Chinas und des faschistischen Russlands eine antiimperialistische neue Weltordnung entstehen könne. So tief sinkt man, wenn man ungezügelt der Querfront-Politik frönt.