Spanien
Selbstloser Einsatz von 100.000 Freiwilligen in der Region Valencia – Aber: Achtung Faschisten!
Vor anderthalb Wochen hat in der Region Valencia am spanischen Mittelmeer eine verheerende Regen- und Überschwemmungskatastrophe Hunderte Menschen das Leben gekostet, etliche sind noch vermisst. Viele von ihnen hätten überleben können, wenn die Unwetterwarnungen rechtzeitig weitergegeben worden wären.
Tausende von Menschen haben sich unmittelbar nach der Katastrophe mit Lebensmitteln, Wasser, Medikamenten, Bau- und Reinigungswerkzeugen auf den Weg gemacht. In den ersten drei Tagen wurde der überwiegende Teil der Lebensmittelversorgung, der Straßenreinigung und des Hausputzes von Solidaritätsbrigaden und der Selbstorganisation der Nachbarn geleistet. Überall im Land entstehen humanitäre Initiativen nach dem Motto "Nur das Volk rettet das Volk". Über 100.000 Menschen beteiligen sich insgesamt selbstlos an der Soforthilfe und den Aufräumarbeiten.
Diese Selbstorganisation der Massen gilt es in dieser Situation weiter zu stärken. Die Genossinnen und Genossen der mit der MLPD eng verbundenen Revolutionären Arbeiterpartei Spaniens (PRT) berichten zugleich, wie diese Freiwilligeneinsätze teils behindert und sogar kriminalisiert werden: „Ab dem zweiten Tag bezeichneten der Präsident der Generalitat Valenciana Carlos Mazón und andere Behörden die Freiwilligen als ein Hindernis für die professionelle Arbeit und verhinderten die Durchfahrt der Rettungsdienste. Am Montag hat die Generalitat ein Durchfahrtsverbot für alle Freiwilligen erlassen, mit Ausnahme der offiziellen 2000, die von ihrem eigenen Kommando organisiert werden. ... (Sie) verstärkten ... ihre Bemühungen, die Bevölkerung in ihrer Solidarität zu demobilisieren: alles, um die katastrophale Verwaltung und die Vernachlässigung der Betroffenen nicht bloßzustellen; und offenbar auch, um die Reaktion der Bevölkerung auf den Besuch des Generalstabs in dem betroffenen Gebiet zu vermeiden. … 'Alle unsere Aktivisten und Sympathisanten in Valencia und Umgebung sind in diesen Tagen als Brigadisten tätig und bezeugen, dass die Feuerwehr und der Katastrophenschutz nur spärlich vertreten sind und dass die Polizei und die Guardia Civil, abgesehen von den Rettungsdiensten, nicht an den Aufräumarbeiten beteiligt sind. ... Die makellosen Uniformen der Polizei, des Wachpersonals und der Soldaten stehen im Gegensatz zu den bis auf die Brust schlammigen Menschen, die hart arbeiten'".
Wachsamkeit gegenüber Faschisten ist angesagt, die diese Krisensituation demagogisch zu missbrauchen versuchen. Die Aktivsten der PRT berichten: „In der Zwischenzeit konzentrierten sich Nazis und rechtsextreme Sympathisanten auf Präsident Sánchez; es gelang ihnen, ihn mit einem Gegenstand zu treffen, und sie jagten ihn mit wenig Geleitschutz aus der Absperrung. Die Aufhellung und Verbreitung der rechtsextremen Ideologie sind eine Realität, die wir bekämpfen müssen. Ratten vermehren sich in jeder Katastrophe“. Und weiter: „In diesem Zusammenhang sehen wir, wie die extreme Rechte in verschiedenen Formen versucht, Migranten zu kriminalisieren und ihren Diskurs durch die Ausübung von Wohltätigkeit zu beschönigen, mit der faschistischen Alvise (Anmerkung: offen neofaschistische Partei, die bei der Europawahl 2024 erstmals ins Parlament einzog) als Hauptvertreter in den Medien und Nazi-Gruppen verschiedener Art auf den Straßen. Faschistische Einheimische in der Stadt tarnen sich als Wohltätigkeitsorganisationen, um ihr Gift zu verbreiten, in Freiwilligengruppen infizieren sie konservative Teile der Bevölkerung mit ihren Ideen, die Migranten als Kriminelle zu brandmarken, und sie nutzen ihre Position der Verbundenheit mit der Polizei, um Schlägereien auszuüben, wenn sie die Gelegenheit haben. … Wir müssen die fortschrittlichen Elemente des Volkes, die prinzipientreuen Brigadistas, mit den notwendigen Argumenten ausstatten, um diese Ratten zu bekämpfen".
Für Samstag, 9. November, wird unter dem Slogan "Mazón tritt zurück" von vielen Gruppen in der Stadt Valencia zu einer Demonstration aufgerufen. „Wir von der PRT schließen uns diesem Aufruf an, wollen aber auf mehr Verantwortliche hinweisen. …
Wir werden mit dem Finger auf alle zeigen, die für diese Katastrophe verantwortlich sind, und wir werden fordern:
- Die Entlassung und Übernahme der rechtlichen Verantwortung derjenigen, die an der Bewältigung dieser Tragödie beteiligt waren: regionale Beamte mit Mazón an der Spitze und staatliche Beamte mit Sánchez an der Spitze.
- Sie sollen alle Unternehmer vor Gericht bringen, die ihre Arbeiter gezwungen haben, mitten in einem DANA zu arbeiten: Sie sind nicht tot, sie sind ermordet.
- Die Bereitstellung aller Ressourcen der großen Bau-, Lebensmittel-, Transport- und Tourismusunternehmen für die Reinigung, den Wiederaufbau, die Renovierung, die Versorgung und die Unterbringung der DANA-Opfer sowie den Einsatz aller verfügbaren zivilen und militärischen Einsatzkräfte.