Leserbrief zum Filmtipp „In Liebe, eure Hilde“

Leserbrief zum Filmtipp „In Liebe, eure Hilde“

Lang erwartet und erhofft

Zum Filmtipp „In Liebe, eure Hilde“, der am 19. Oktober auf „Rote Fahne News“ erschienen ist, erreichte die Redaktion der folgende Leserbrief:

Korrespondenz aus Rostock

Lang erwartet und erhofft erschien dankenswerterweise jetzt der Filmtipp über einen kleinen Ausschnitt des antifaschistischen Widerstands während der Nazizeit.

 

Der Name „Rote Kapelle“ war eine Bezeichnung dieser Widerstandsgruppe durch die Gestapo, aber die Mitglieder der Gruppe nahmen diesen Namen als Ehrennamen an. In der Gruppe arbeiteten und kämpften Antifaschisten verschiedener Herkunft, verschiedener Parteizugehörigkeit oder als Parteilose. Sie alle einte nicht nur die Ablehnung der Nazi-Ideologie, sondern der Hass auf die verbrecherische faschistische Nazi-Diktatur, wohl wissend, dass es für sie persönlich den Tod bedeuten könnte.

 

Ihre Namen sind bekannt: Arvid und Mildred Harnack, Harro Schulze-Boysen und seine Frau Libertas, Kurt und Elisabeth Schumacher, Walter Küchenmeister, Adam und Greta Kuckhoff, Oda Schottmüller, Hans und Hilde Coppi, Elfriede Paul und andere.

 

Die meisten von ihnen wurden nach ihrer Entdeckung von den Nazis ermordet, wenige überlebten. So der Schriftsteller Günther Weißenborn, weil die Rote Armee schneller war als das Fallbeil. Greta Kuckhoff schrieb nach ihrer Befreiung den autobiografischen Bericht „Vom Rosenkranz zur Roten Kapelle“. Die Tänzerin Oda Schottmüller war „nur“ Kurier für die Rote Kapelle, aber das genügte den Nazis, um sie zu ermorden. Über ihr Leben berichten die Herausgeber in einem Text-Bildband „Oda Schottmüller“. Den umfassendsten Bericht schrieb wohl die Ärztin Elfriede Paul: „Ein Sprechzimmer der Roten Kapelle“. Dieses Buch ist mit dem gleichen Titel in der DDR verfilmt worden.

 

Nicht zu Unrecht wird auf eine Schwäche des Films hingewiesen: „Was Hilde und die anderen Beteiligten in den Widerstand führte, ihre Beweggründe, ihre Vorstellungen über ein Deutschland nach dem Faschismus, kommen im Film nicht vor“. Darüber geben die genannten Bücher ausführliche Auskunft. Diese Bücher und noch einige andere zum Thema Widerstand sind in der Bibliothek des Willi-Dickhut-Museums in Gelsenkirchen zur Ausleihe vorhanden. Da es dort einen Bücherscanner gibt, kann man also die Bücher auch elektronisch lesen.

 

Trotz der genannten Schwäche ist dem Regisseur Andreas Dresen und seinen Mitarbeitern für diesen Film herzlichst zu danken.

 

Hier geht es zur Homepage des Willi-Dickhut-Museums

 

Hier geht es zur Bibliothek des Museums