Revolutionärer Weg 39
Gelungener Auftakt zur Buchvorstellung in Kassel
Am 4. November stellte die MLPD-Vorsitzende Gabi Fechtner in Kassel das neue Buch der MLPD vor: „Die Krise der bürgerlichen Gesellschaftswissenschaften, der Religion und der Kultur". Nach gemeinsamem Singen zu Beginn fasste Gabi Fechtner den Inhalt der einzelnen Kapitel zusammen.
Anschließend entwickelte sich unter den 21 Teilnehmerinnen und Teilnehmern und der MLPD-Vorsitzenden eine lebhafte Diskussion mit wertvollem Erkenntnisfortschritt.
Einstieg in das Thema war eine Betrachtung des Ideologiebegriffs. Meistens wird es doch als das „tollste" beschrieben, wenn etwas angeblich ideologiefrei ist. Dabei gibt es doch gar keinen Kampf, der vorher nicht erst mal in den Köpfen der Menschen stattfindet. Man bekam richtig Lust darauf, sich das Buch anzueignen!
Alle Kapitel beschäftigen sich mit wichtigen gesellschaftlichen Einflüssen und Weltanschauungen, die auf uns alle wirken. So sprachen wir über „dialektische Religionskritik" und die Entstehung von monotheistischen Religionen. Wie reaktionäre Politiker wie Trump und Modi die Religion für ihre Politik missbrauchen, war Thema. Wir betrachteten auch die bürgerliche Soziologie und Sozialpädagogik und erkannten, mit welcher Überlegenheit dem doch eine proletarische Pädagogik gegenübersteht. Im Sozialismus wird die proletarische Erziehung zur Schlüsselfrage im Kampf um die Denkweise werden.
Wenn wir uns bewusst machen, wie u.a. Medien auf den verschiedensten Kanälen auf uns und vor allem die Jugend wirken, hilft uns das weiter. So ist es doch nicht, -wie gern dargestellt und beworben-, der Egoismus und die kleinbürgerliche Selbstverwirklichung, die uns weiter bringt, so wie wir es z.B: über Tik Tok bei der AFD erleben, in dem Egoismus und sogenannter „Nationalstolz" verbreitet werden. Nein, dem gegenüber steht, wie wichtig es ist, das Kinder und Jugendliche lernen, Respekt zu haben vor körperlicher Arbeit und dem Antiautoritarismus die Stirn bieten, weil es schön ist, sich gesellschaftlich einzubringen und der Mensch nicht egoistisch ist!
Die Themen „Sprache als Schauplatz des weltanschaulichen Wandels" und „Sportkultur" sorgten unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern für interessante Diskussionen. Wenn in dem Buch die Fankultur kritisch betrachtet wird, dann wird dies vom Autorenkollektiv immer mit dialektischer Kritik behandelt. Natürlich macht es Spaß und ist auch nicht verwerflich, gerne in ein Stadion zu gehen oder Fan zu sein. Aber es ist doch unbedingt wichtig, sich klar zu machen, was der teils pervertierte Hype um einzelne Sportler und große Unternehmen, die als Hauptsponsoren von Vereinen (Tönnies oder Rheinmetall) uns hier beeinflussen. Das alles führt zu einer regelrechten Dekadenz in der bürgerlichen Massenkultur. Denn machen wir uns nichts vor, das ist auch ein Mittel der Herrschenden, die Massen an das System zu binden.
Auch die bürgerliche Sozialarbeit wurde diskutiert. Zumindest drei Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen aus diesem Berufsfeld. Es gab keinen Widerspruch dazu, dass der „Laissez-faire"-Erziehungsstil nicht nur schon immer kritikwürdig war, sondern auch längstens überholt ist. Kein Widerspruch auch dazu, dass es zutrifft, dass die Soziale Arbeit in der Hauptseite zur Erhaltung des Systems eingesetzt wird. Genau wie die Trennung von Kopf- und Handarbeit, wo hingegen polytechnische Schulen viel allseitiger bilden konnten und die Kopfarbeit nicht übergeordnet war.
Die Frage kam auf, welches Interesse zum Beispiel ein VW Arbeiter, eine VW-Arbeiterin haben könnte, dieses Buch zu lesen. Ganz klar: Das Buch hilft in jedem Falle, Betrugsmanöver zu durchschauen und die weltanschaulichen Quellen dahinter zu verstehen. Es betrifft doch irgendwie bei jedem von uns wichtige Lebens-, Denk- und Arbeitsweisen.
Das Thema der Inklusion fand ebenfalls großes Interesse in der Diskussion. Die Moderatorin brachte es gut auf den Punkt „Eigentlich wünscht sich doch jeder, dass der Mensch im Mittelpunkt steht, aber das ist in dem ausschließlich auf Profit orientierten Kapitalismus nun mal nicht möglich. Im Sozialismus hingegen steht der Mensch im Mittelpunkt. Wir ändern mit dem Buch noch nicht Machtverhältnisse, aber wir schaffen uns Bewusstsein, Dinge selbst kritisch zu hinterfragen. Wichtig ist vor allem der Kampf um die Denkweise, den wir unter den Massen führen müssen."
Es wurden vier Exemplare des Buchs verkauft. Eine gelungene Spendensammlung rundete den Abend ab. Ein Dank geht an die Moderatorin, die uns herzlich und kompetent den Abend geführt hat. Und ich möchte Gabi nochmal danken. Man hätte dir noch Stunden lang zuhören können! Wunderbar auch, mal so direkt mit dir in den Austausch und die Diskussion zu kommen. Deine persönlichen Widmungen und Deine Signatur in unseren Büchern hat die Runde bereichert und man ist mit einem Lächeln nach Hause gefahren.