Revolutionärer Weg 39

Revolutionärer Weg 39

„Drahtseilakt der bürgerlichen Pädagogik – das muss ich lesen!“

So meine ehemalige Kollegin, die ich nach langer Zeit wieder mal besucht habe. Seit ich in Rente bin, habe ich sie nicht mehr gesehen. Beide sind wir Sozialpädagoginnen, sie ist weiter im Bereich der Migrationsarbeit tätig.

Korrespondenz
„Drahtseilakt der bürgerlichen Pädagogik – das muss ich lesen!“

Ich stellte ihr also das neue Buch aus der Reihe Revolutionärer Weg „Die Krise der bürgerlichen Gesellschaftswissenschaften, der Religion und der Kultur“ vor und wir waren sofort zusammen mit unseren Männern in einer äußerst lebhaften Debatte.

 

Im Zentrum von uns beiden stand natürlich die Frage, welche Rolle eigentlich unser Arbeitsfeld, die bürgerliche Sozialpädagogik, zur Erhaltung des Kapitalismus spielt. Ich wusste, dass in den letzten Jahren das „Resilienz-Konzept“ in unserer Arbeit immer mehr verankert werden sollte und dass in diesem Buch eine grundlegende Kritik daran geführt wurde. Also schlug ich genau die Seite auf und las mit ihr gemeinsam: Mit „Resilienz“ ist „die Fähigkeit gemeint, auf Schocksituationen – seien es Naturkatastrophen, Konflikte, emotionale oder auch wirtschaftliche Krisen – so zu reagieren, dass die eigene Identität und Handlungsfähigkeit erhalten bleiben“ (S. 82).

 

Meine Kollegin: “Ich habe nicht verstanden, warum die auch jetzt immer wieder wollen, dass wir da Kurse und Fortbildungen machen. Jetzt ist es klar. Alles soll bleiben, wie es ist.“

 

Ich hatte während meiner Berufstätigkeit schon Kritik an diesem Resilienzkonzept, hab es aber nicht so tiefgehend mit meinem Kolleginnen und in Verbindung mit der Krise der bürgerlichen Ideologie, in diesem Fall mit der bürgerlichen Pädagogik, diskutiert.

 

Bald besuche ich auch meine anderen ehemaligen Kolleginnen und werde auch ihnen das Buch vorstellen – es ist eigentlich eine Pflichtlektüre für alle im pädagogischen Bereich und ein klarer Kompass.