Schweinfurt
3700 Kolleginnen und Kollegen beteiligen sich an Warnstreik, Sternmarsch und Kundgebung
Die IG Metall hatte am Mittwoch in acht Betrieben zum Warnstreik zur Tarifrunde aufgerufen. Erst am Dienstag wurde bei Schaeffler die geplante Vernichtung von 4.700 Arbeitsplätzen bis Ende 2027 bekanntgegeben, in Schweinfurt sind es bis zu 700.
Und das, obwohl die Kolleginnen und Kollegen schon durch Arbeitszeitreduzierung, Schichtabsagen usw. seit fast einem Jahr auf Lohn verzichteten. Damit war Schaeffler der letzte Großbetrieb, der in Schweinfurt die konkreten Pläne zur Arbeitsplatzvernichtung öffentlich gemacht hat. Deshalb stand die Frage nach dem gemeinsamen Kampf um den Erhalt der Arbeitsplätze in Verbindung mit der Lohnforderung im Mittelpunkt.
Schon im April waren über 5.000 bei der gemeinsamen Aktion „SOS Kugellagerstadt“ gegen die Arbeitsplatzvernichtung in der Region auf der Straße. Daran soll noch in diesem Jahr angeknüpft werden. Dabei steht sich der Weg, gemeinsam mit Unternehmern und Politik eine Lösung zu finden, dem des Kampfes um unsere Interessen und jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz gegenüber. Der Weg des „Rundes Tisches“ ist aber in der Praxis in allen Betrieben gescheitert, bzw. ging nur auf Kosten der Beschäftigten.
Besonders die Jugend und die Auszubildenden machten nach dem Jugendaktionstag am 29. Oktober wieder auf ihre Situation und die notwendige volle Durchsetzung der 170.-€ lautstark aufmerksam.
Ursprünglich sollte nach der Aktion von ca. 2,5 Stunden wieder an die Arbeit gegangen werden. Nach dem hörbaren Unmut darüber wurde darüber abgestimmt und quasi einstimmig das „Schichtende“ beschlossen.
In ihrer Nibelungentreue zur Klassenzusammenarbeitspolitik und in ihrem Antikommunismus haben Gewerkschaftsordner versucht, das Verteilen von MLPD-Flugblättern zur Tarifrunde zu verhindern und holten, nachdem sie nicht durchkamen, die Polizei. Nach längeren Telefonaten der Polizei mit dem Staatsschutz zur Klärung der rechtlichen Situation mussten sie aber unverrichteter Dinge abziehen. Der Verteiler hatte dadurch jedenfalls mehr Aufmerksamkeit von den Kollegen erhalten und die Diskussionen um den gemeinsamen Kampf nahmen einen Aufschwung.