Werkschutz holt die Polizei
Mit dem Flugblatt "Tarifrunde aktuell 1" am Tor von VW Zwickau/Mosel
Auf den Punkt genau traf das Flugblatt der MLPD "Tarifrunde aktuell Nr. 1 - VW: Generalangriff auf die Belegschaft – Gesamtmetall provoziert in Tarifrunde - auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil". Die Mehrheit der Kolleginnen und Kollegen der Mittagsschicht nahm es gerne.
"Auf jeden Fall" - so die Zustimmung von einzelnen Kollegen zum "Kampf um jeden Arbeitsplatz". Der Erhalt aller Arbeitsplätze ist nicht zu teuer und der Umweltschutz ist nicht schuld am Rückfall von VW.
Nachdenklichkeit darüber, dass wir uns das ganze Profitsystem nicht mehr leisten können. Kollegen, die zunächst kein Flugblatt wollten, wurden neugierig, als wir ihnen das Buch über den Opelstreik zeigten und von den Kampferfahrungen der Opel-Arbeiter und -Arbeiterinnen berichteten. Da nahmen doch etliche der Kollegen, die zuerst abgelehnt hatten, das Flugblatt und sie wollen sich weiter informieren.
Dass sich die älteren Kollegen um die Zukunft der Jungen sorgen, kam zum Ausdruck, als ein kurz vor der Rente stehender Kollege erzählte, dass ein junger, sehr fähiger Kollege jetzt gehen muss, weil seine Befristung ausläuft. Freundliches Nicken, dass die MLPD solidarisch ist mit ihrem Kampf und gegen jede Spaltung. Teilweise aber auch die Vorstellung: "Das machen schon die IG Metall und der Betriebsrat", sie bräuchten dazu nicht das Flugblatt und die MLPD. Wir argumentieren, dass die MLPD unbedingt für eine positive Gewerkschaftsarbeit steht und diese selbst unermüdlich macht. Dass die MLPD als revolutionäre Arbeiterpartei über Erfahrung und Know-how verfügt und den Belegschaften helfen kann, die notwendigen selbständigen Kämpfe zu führen, wo dem Betriebsrat die Hände gebunden sind. Und dass die MLPD sich für die Perspektive des echten Sozialismus einsetzt.
Einzelne wenige Kollegen waren offensichtlich regelrecht antikommunistisch verhetzt. Einer reagiert mit faschistischen Hetztiraden auf unsere Ansprache. Im weiteren Verlauf traten sechs Werkschützerinnen und Werkschützer auf und und stellten sich körperlich massiv vor die zwei Verteiler, um das Verteilen an Kollegen zu behindern. Das wiederum gelang nur kurz, denn die meisten Kollegen nahmen weiter freundlich und interessiert das Flugblatt. Wir ermutigten die Kollegen, sich nicht einschüchtern zu lassen. Die Werkschutzleute verfolgten die Verteiler bis außerhalb des Geländes, stellten sich hinter das Auto, bis die Polizei kam.
Diese hielt uns vor, dass der Werkschutz von VW nicht möchte, dass wir uns auf dem Werksgelände von VW aufhalten. Wir vertraten, dass es ja eine Meinungsfreiheit gibt und dass es kein Hausfriedensbruch ist, wenn man auf einem öffentlich zugänglichen Parkplatz steht, wo tausende Beschäftigte sich bewegen, wie das bereits bei Kali und Salz und Siemens gerichtlich festgestellt wurde. Der Polizist hielt uns entgegen, dass es kein Urteil VW betreffend gäbe und nahm deshalb unsere Personalien auf. Er räumte ein, dass die Situation bei VW politisch brisant ist und sagte, die Polizei würde sich vorbehalten, ob es zu einer Anzeige kommt. Wo bleibt da die "Rechtssicherheit" in diesem sogenannten "Rechtsstaat? Die Klassenjustiz lässt grüßen.
Die Bosse von VW scheinen doch recht nervös zu werden, wenn die MLPD zeigt, wie ein Kampf gegen Werkschließung erfolgreich wie bei Opel Bochum geführt werden kann und dabei auch den Ausweg aus dem kapitalistischen Krisenchaos propagiert, den echten Sozialismus.