VW-Aktionstag Braunschweig
VW-Kollegen: Beratet Euch in den Abteilungen und zu Hause in den Familien
Wie in allen anderen Standorten auch informiert der Betriebsrat auch in Braunschweig über die geplanten Angriffe von VW und orientierte zugleich auf eine Verhandlung zur Lösung. Klar wurde herausgestellt, dass VW Massenentlassungen vorbereitet.
Es sollen zwei fahrzeugbauende Werke und mindestens noch ein Komponenten-Standort geschlossen werden. Außerdem sollen in jedem Werk massiv Arbeitsplätze vernichtet werden. Die restlichen Kollegen sollen Lohnverzicht von 10 Prozent und zwei Jahre Nullrunde hinnehmen.
In Braunschweig wurde in allen drei Standorten informiert, immer auf dem Werksgelände, nicht an den Toren. Im Hauptwerk gab es eine Demo von 200 Kollegen aus der Schweißgruppe zum Versammlungsort, in die sich auch Kollegen der Achsmontage und Lenkung einreihten. Für die Rede der Betriebsratsvorsitzenden gab es Applaus und Pfiffe (für die Vorstandsvorhaben) der kämpferischen Arbeiter, immer begleitet von einer Megafonsirene.
Im Werk 3 hörten die Kollegen aufmerksam zu. Es gab Applaus gegen die Spaltung der Belegschaft und gegen die Standortschließungen. Natürlich müssen der Betriebsrat und die IG Metall jetzt Flagge zeigen! Klare Kante ist gefragt! Doch vor allem müssen die Kolleginnen und Kollegen die Sache in ihre eigene Hand nehmen. Lassen wir uns nicht, wie es in verschiedenen Reden anklang, auf Einschnitte bei der Belegschaft ein! Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz! Gegen eine Spaltung der Belegschaft und Standortschließungen. Es dämmert langsam, dass es ohne einen Streik nicht geht. Aber wer organisiert das? Seit Jahrzehnten haben wir immer wieder verzichtet, um unsere Arbeitsplätze zu sichern. Klar wird langsam, Verzicht rettet keinen Arbeitsplatz! Aber was tun? Seit 50 Jahren haben wir nicht mehr gestreikt? Wenn wir unsere Arbeitsplätze erhalten wollen, dann geht das nicht alleine jeder für sich, sondern in voller Entfaltung der gewerkschaftlichen Kampfkraft und gegebenenfalls selbständig. Aber wie machen wir das? Das treibt die Kollegen um.
Beratet euch in den Abteilungen und zu Hause in den Familien. VW greift nicht nur unsere Arbeitsplätze an, sondern die gesamte Region! Wie es am Schluss der Rede hieß, wir müssen VW bewegen – aber nicht zu einer neuen Strategie, sondern dass sie ihre Pläne vom Tisch nehmen!
AfD-Chrupalla will VW-Werke „durch Strategiewechsel retten“ und trommelt für den Verbrenner
Es war zu erwarten, dass die faschistische Monopolpartei AfD sich bezüglich der Pläne des VW-Vorstands ebenfalls zu Wort melden würde. Dies hat jetzt der Co-Vorsitzende Tino Chrupalla getan.
„Politiker und kurzsichtige Wirtschaftsfunktionäre haben sich voreilig und einseitig für die Elektromobilität entschieden. Diese Entscheidung entspricht nicht dem Wunsch der Verbraucher und dem Wohl der Arbeiter. Der Wirtschaftskrieg gegen den Osten führt zu hohen Energiepreisen und schadet dem Standort Deutschland. Um die Werke zu retten, müssen Politik und Wirtschaft die Strategie wechseln. Das Rezept heißt: Technologieoffenheit, realistische Grenzwerte und günstige Energie“, so Chrupalla
Jetzt ist also die bisherige - viel zu unverbindliche und unzureichende - Entscheidung, im Kampf gegen die begonnene globale Umweltkatastrophe ab 2035 keine Verbrenner mehr fahren zu lassen und auf E-Mobilität umzusteigen, schuld daran, dass der arme VW-Vorstand nicht den von ihm angestrebten Maximalprofit aus den Massen herauspressen konnte und deshalb nun Zehntausende Arbeiterinnen und Arbeiter über die Klinge springen lässt.
„Technologieoffenheit, realistische Grenzwerte und günstige Energie“ heißen für die AfD nichts anderes, als weiter mit dem Verbrennungsmotor, zurück zu Kohleverstromung und Atomkraft; im Interesse der deutschen Monopole darf munter weiter CO2 ausgestoßen werden und diese ganze Energie darf die Monopole nichts kosten! Und das alles auf dem Rücken der Massen und unter dem Vorwand, Werke bei VW und Arbeitsplätze erhalten zu wollen. Deshalb ist die rassistische, faschistische AfD kein Partner der kämpfenden Industriebelegschaften - nicht in Deutschland und schon gar nicht grenzübergreifend in der internationalen Arbeitersolidarität des Industrieproletariats.
Der von ihm sogenannte „Wirtschaftskrieg gegen den Osten“ ist nichts anderes als der im Imperialismus übliche Kampf imperialistischer und neuimperialistischer Staaten um Macht und Einflusssphären - im Auftrag der jeweiligen Monopole, zu denen natürlich auch VW gehört. Dafür können die Arbeiterinnen und Arbeiter bei VW überhaupt nichts – und es ist auch nicht in ihrem Interesse. Die Energiepreise werden auch nicht sinken, wenn der BRD-Imperialismus dem Faschisten Putin aus Russland wieder Erdgas abkauft, denn die Preise machen die Energiemonopole – die sind ebenfalls auf Maximalprofit aus. Im Gegenteil ist das Verbrennen von Gas genauso schädlich wie das von Benzin in Motoren. Die AfD präsentiert sich wieder einmal als Interessenvertreter der Monopole, die die Welt sehenden Auges in den Untergang der Klimakatastrophe führen.