VW in Sachsen
"Große Nachdenklichkeit, aber auch Zustimmung, auf die Straße zu gehen"
Jörg Weidemann berichtet am 28. Oktober auf der Leipziger Montagsdemonstration über den Generalangriff der Konzernspitze auf die VW-Belegschaften und die Reaktion der Kolleginnen und Kollegen bei der Betriebsrats-Info im VW-Motorenwerk Chemnitz.
Der MLPD-Landesvorsitzende in Sachsen war am Morgen in Chemnitz bei der Betriebsrats-Info im VW-Motorenwerk. Dort informierte der Betriebsratsvorsitzende René Utoff mehrere Hundert Kolleginnen und Kollegen, die sich vor der Werkshalle versammelt hatten. Die Öffentlichkeit war nicht zugelassen, konnte aber jedes Wort der Versammlung vom Zaun aus verfolgen.
Die Kolleginnen und Kollegen in Chemnitz nahmen den Katalog der Grausamkeiten sehr ruhig und nachdenklich entgegen. Die von den IG-Metall Funktionären ausgegebenen Pfeifen und Tröten kamen kaum zum Einsatz, erst nach mehrmaliger Aufforderung. Der Belegschaft ist klar, dass diese Angriffe nicht mit ein bisschen Pfeifen und Trompeten vom Tisch zu fegen sind. Applaus gab es nur an zwei Stellen. „Als René dazu forderte, dass die Belegschaften sich nicht auseinander dividieren lassen dürfen, und als er andeutete, man könne auch geballter nach außen auf die Straße gehen.“
Streik ist die einzig sinnvolle Antwort
René Utthof rechnete vor, dass ein durchschnittlicher Beschäftigter 18 Prozent Lohnverlust erleidet, wenn sich die Konzernspitze durchsetzt. Es wirkte schon etwas ratlos, als er berichtete, dass die Konzernspitze noch nicht einmal erklärt habe, was sie eigentlich dafür geben möchte, wenn die Belegschaften die Angriffe schlucken. Mit Verzicht Arbeitsplätze sichern - diese Illusion der Klassenzusammenarbeitspolitik scheitert gerade krachend bei VW.
Die Belegschaft muss entscheiden, wie sie diesem Generalangriff die passende Antwort gibt. „Unsere Antwort ist Streik“, so titelte die aktuelle Belegschaftszeitung „Vorwärtsgang“, die auch in Chemnitz verteilt wurde.
Die MLPD, so versichert Jörg Weidemann gestern in Chemnitz und Leipzig, steht zu 100 Prozent bei den Belegschaften, wenn sie kämpfen. Es gibt in Deutschland keine andere Organisation oder gar Partei, die über so viel konzentrierte Erfahrungen im Zusammenhang mit selbstständigen Streiks verfügt, wie die MLPD. „Je mehr Kolleginnen und Kollegen sich uns anschließen, desto besser werden diese Erfahrungen Teil der Belegschaften.“