VW Kassel
"Privilegien der VW-Arbeiter"?
Wir verteilten nicht direkt vor dem Haupttor von VW in Kassel das Flugblatt "Tarifrunde aktuell Nr. 1: VW-Generalangriff auf die Belegschaft“, sondern auf einem Parkplatz zum Haupttor.
Vor allem die erste Lüge über die angeblichen Privilegien der VW-Arbeiter wurde sehr genau wahrgenommen: Dass in Baunatal der Lohnanteil am Umsatz nur bei 1,5 Prozent liegt, wussten natürlich die Kollegen nicht. „Genau, wir verdienen gar nicht so viel.“ „Das hätte ich nicht gedacht“.
„Streiken wie bei Opel“ machten wir konkret und zeigten die Seite 11 des Buchs "Was bleibt... 10 erkämpfte Jahre Opel Bochum 2004 bis 2014 - eine Dokumentation" mit den Streikrichtlinien. Und wir betonten die Erfolge des Kampfes. Ein Kollege meinte: "Ich wundere mich schon die ganze Zeit über das Abwarten der IG Metall und der Betriebsrats-Führung, warum sie noch keine Kampfmaßnahmen ergriffen haben". Vor allem die Lehre der Ablehnung der Wochenendarbeit stieß auf Nachdenklichkeit. Denn im Werk werden Zusatz- und Wochenendschichten gekloppt wie verrückt. „Wir dürfen jetzt nicht die Lager voll machen und unsere Kampfkraft schwächen.“ Das brachte etliche Kollegen zum Nachdenken, und sie stimmten uns zu. Eine alleinerziehende Kollegin meinte: "Wenn das mit den 10 Prozent Lohnkürzung kommt, kann ich meine Ratenzahlungen nicht mehr halten".
Besonders beeindruckt waren die Kollegen darüber, wie die Opel-Kollegen durch so viele Spenden ihren selbständigen Streik finanziert haben.
Sehr erstaunt und kopfschüttelnd reagierten einige Kollegen auf die Repressionen von VW gegen uns Rote Fahne-Verkäufer, denen eine Klage wegen Hausfriedensbruch angedroht wird. „Das ist ja wohl unglaublich, dass die Meinungsfreiheit so eingeschränkt wird.“ Fast alle Kollegen nahmen mit hoher Gesprächsbereitschaft das Flugblatt mit.