Ingolstadt

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Aktionstag der IG-Metall-Jugend Bayern

5000 Arbeiterjugendliche aus ganz Bayern - von Aschaffenburg über Nürnberg und Augsburg bis Rosenheim - kamen gestern nach Ingolstadt. Vom Parkplatz marschierten wir zum Platz vor der Lehrwerkstatt, wo die Kundgebung stattfand. Im Mittelpunkt stand die Forderung nach der Tariferhöhung von 170 Euro für Azubis.

Korrespondenz aus Ingolstadt
Aktionstag der IG-Metall-Jugend  Bayern
IG-Metall-Jugend-Aktionstag mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus ganz Bayern am 29. Oktober (rf-foto)

Es herrschte eine kämpferische Stimmung auf dem Aktionstag. Klar orientierten sich die Azubis mit ihrer Tarifforderung "170 - sonst wird's hitzig" daran, was man als Jugendlicher für ein eigenständiges Leben braucht.

 

Diese Orientierung hat eine lange Tradition. Die Jugendorganisation RJ (ML) als Vorgängerin des REBELL forderte schon 1970: "60 Prozent vom Ecklohn einheitlich für alle Lehrlinge!"

 

Wir machten vom Landesverband der MLPD einen Einsatz: Einige Kollegen haben Probenummern des REBELL-Magazins mitgenommen und wollen Kontakt zur MLPD. Das Interesse an einer grundlegenden gesellschaftlichen Alternative war zu spüren. Gleichzeitig wirken die Schreckensbilder, die der moderne Antikommunismus über den Sozialismus verbreitet, bei vielen, die uns noch nicht kennen, als Hindernis. Ein Teilnehmer schlug vor, bei solchen Einsätzen einen Flyer dabei zu haben, in dem sich der REBELL vorstellt.

 

Ein Trupp wertete aus, dass bei der Mehrheit der Angesprochenen die klare Kante gegen die AfD ein Pluspunkt für uns war. Dass aber auch eine nicht unbedeutende Minderheit für die Wahl der AfD ist. Sie sagten: "Einer muss mal auf den Tisch hauen, so geht’s nicht weiter." Da hat er sogar recht, aber die, die auf den Tisch hauen müssen, ist die nicht die AfD als Monopolpartei und faschistische Partei, sondern, das ist die Arbeiterklasse; die einzige Klasse, die vereint, die Macht hat, wirklich auf den Tisch zu hauen und etwas zu bewegen. Der Kampf der Stahlarbeiter von Rheinhausen 1987, der Kampf der Ruhr-Kumpel1997 und der der Opelaner aus Bochum 2004 sind nur einige Beispiele dafür, wie das gelingen kann.

 

Ein Teil von ihnen war für unsere Argumente offen. Im Kampf auch für ihre berechtigten Tarifforderungen stehen ihnen ja die Kapitalisten und nicht die Flüchtlinge als Gegner gegenüber.

 

Auffallend war, dass die reformistischen Gewerkschaftsführer die tatsächliche Situation im Klassenkampf ausblendeten. Imperialistische Kriege und die faschistische Gefahr, Grundanliegen im Kampf der Arbeiterjugend, gab es in den Reden nicht. Dass die Monopole eine andere Gangart bei der Abwälzung der Krisenlasten einschlagen, kam nicht zur Sprache. Kein Wort zum Generalangriff, den VW gegen die Belegschaft durchziehen will. Und das vor den Toren von Audi, das zum Konzern gehört. Die Forderung nach den 170 Euro ist vollberechtigt. Aber darauf einengen darf man den Blick nicht, schließlich sind Jung und Alt von der massiven Arbeitsplatzvernichtung und den angedrohten Lohnkürzungen betroffen und müssen gemeinsam dagegen und für eine lebenswerte Zukunft kämpfen.

 

Eine kämpferische Tarifrunde muss die Basis für die notwendigen harten selbstständigen Kämpfe verbreitern. Die Jugend braucht Klarheit und Perspektive. Wichtige Konsequenz ist die Stärkung des REBELL und der Aufbau einer starken sozialistischen Jugendbewegung!