Baden-Württemberg
Höchster Zuwachs bei Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit
Baden-Württemberg hat mit 4,3 Prozent bisher eine der niedrigsten Arbeitslosenquote im Bundesgebiet. Sie stieg aber gegenüber dem Oktober 2023 um 3,9 Prozent. Aktuell sind 272.983 Menschen arbeitslos gemeldet. Doch das wird sich ändern. Die Wirtschaftsministerin, Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU), spricht davon, dass der Arbeitsmarkt „vor einer harten Bewährungsprobe“ stehe. Sie verweist dabei auf den „deutlichen Rückgang der offenen Stellen“.¹ Doch angesichts der sich häufenden Pläne von Bosch und anderen Unternehmen, Arbeitsplätze zu vernichten, ist das noch sehr geschönt.
Selbst die Stuttgarter Zeitung spricht von der wachsenden „Zahl der Verlierer“ und meint damit die Zeit- und Leiharbeiter, die als Erstes in den Betrieben rausgeschmissen werden. So hat Porsche bereits 1000 Arbeiterinnen und Arbeiter entlassen und hat noch vor, die gleiche Zahl „abzumelden“.
Wenn gleichzeitig von den Kapitalisten nach wie vor Fachkräfte, insbesondere für die Digitalisierung und Elektromobilität gesucht werden, zeigt das nur, dass ihnen die Umschulung und Qualifizierung der „lieben Mitarbeiter“, die sie rauswerfen wollen, zu teuer ist.
Die negative Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt im Ländle zeigt sich vor allem auch am Anstieg der Kurzarbeit, die sich im Vergleich mit der Zeit vor Corona von 2019 verdreifacht hat. Sie liegt aktuell mit 1,2 Prozent doppelt so hoch wie im Bund.² Das hat mit der Konzentration der Metall- und Elektroindustrie und im Maschinenbau in Baden-Württemberg und ihrer hohen Exportorientierung zu tun, die von der Weltwirtschafts- und Finanzkrise und Strukturkrise bei der E-Mobilität und Digitalisierung besonders betroffen sind.
Aber auch hier sollen wir beruhigt werden. So wenn Martina Musati, Regionalchefin der Bundesagentur für Arbeit, sagt: „Kurzarbeit sichert Arbeitsplätze“. Sicherlich wollen die Firmen ihre „eingearbeiteten Fachkräfte halten“. Aber nur, wenn die Prognosen oder besser: Hoffnungen der bürgerlichen Arbeitsmarktexperten zutreffen, dass es wirtschaftlich bald wieder aufwärts geht. Danach sieht er allerdings gar nicht aus.
Die Beschäftigten und ihre Gewerkschaften sind deshalb besser beraten, wenn sie sich auf weitere Pläne zur Arbeitsplatzvernichtung und auf andere Angriffe der Vorstände und Geschäftsleitungen einstellen. Und zwar mit der Vorbereitung und Organisierung gewerkschaftlicher und vor allem selbständiger Streiks. Auf die MLPD können sie dabei zählen.