13. Frauenpolitischer Ratschlag
Reise zu den Frauen der Welt mit Tief- und Weitblick
Um 10.30 Uhr startete der 13. Frauenpolitische Ratschlag in den großzügigen Räumen des Campus Centers der Universität Kassel mit anfänglich 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, Männer in der Minderzahl. Dank der sorgfältigen Vorbereitung durch den Kämpferischen Frauenrat und den Frauenverband Courage klappt die Organisation inklusive Technik, Übersetzung, Kaffeeversorgung und allem, was dazu gehört, hervorragend.
Die Teilnehmerzahl bei diesem größten selbstorganisierten frauenpolitischen Event wird sicher im Lauf der drei Tage noch wachsen. Kurzentschlossene können jederzeit noch dazustoßen. Über Programm und Ticketpreise kann man sich auf der Webseite des Frauenpolitischen Ratschlags auf dem Laufenden halten. Dank eines Patenschaftsprogramms können Frauen und Mädchen, Vertreterinnen der kämpferischen Frauenbewegung in vielen Ländern, am Frauenpolitischen Ratschlag teilnehmen. So kommen Erfahrungen aus der ganzen Welt hier zusammen und umgekehrt wird der Frauenpolitische Ratschlag über die Gast- und Weltfrauen in die Welt ausstrahlen.
Im Foyer hängen an einer Pinn-Wand Grußworte von Gewerksschafterinnen, darunter der stellvertretenden DGB-Vorsitzenden, Politkerinnen und Vertreterinnen internationaler Organisationen, u.a. aus Sarajewo. Sie werden auf der Webseite des Frauenpolitischen Ratschlags veröffentlicht. Ein riesiger toll bestückter Stand von People to People lädt zum Bücher- und Weinkauf ein. Kunsthandwerk aus Peru und aus afrikanischen Townships wird angeboten. Courage, ver.di, MLPD und weitere Organisationen haben ihre Stände aufgebaut.
Am Stand "Gaza soll leben" werden Spenden für akute Versorgunsgprojekte der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen gesammelt - die bisher Überlebenden des Völkermords werden vom zionistischen Israel buchstäblich ausgehungert. Es ist ein elementares Anliegen der hier versammelten kämpferischen Frauenbewegung, die unverbrüchliche Solidarität mit dem Befreiungskampf der palästinensischen Frauen und Männer auszudrücken. In der Reise zu den Frauen der Welt berichtet eine Vertreterin der palästinensischen Frauenbewegung von der ganzen Menschenverachtung der israelischen Besatzungspolitik und Kriegführung. Frauen aus dem Gaza müssen ihre Kinder an der Grenze gebären, weil die Besatzer sie nicht durchlassen, damit sie in ein Krankenhaus gelangen können. Sie erzählt aber auch von der palästinensischen Frauenbewegung, die eine lange kämpferische Tradition hat.
Die Reise zu den Frauen der Welt von Afghanistan bis Westsahara ist ungemein kreativ, bunt, phantasievoll und mit einer beeindruckenden Liebe zu jedem Detail gemacht. So trat die fünfköpfige Gruppe iranischer Frauen mit wunderbaren farbigen Kleidern aus ihrem jeweiligen Landstrich auf, Frauen aus Frankreich brachten ihre Slogans und schön gestalteten Schilder mit, viele Delegationen ihre Fahnen und Transparente. Aus allen Berichten wird deutlich: Frauen und Kinder sind die Hauptleidtragenden von imperialistischen Kriegen, faschistischer Gefahr, Umweltzerstörung und Machismo. Gleichzeitg gibt es kein Land, in dem sich nicht Frauen organisieren und kämpfen.
Selbst in einem Land wie Afghanistan, wo unter der Terrorherrschaft der Taliban Frauen in der Öffentlichkeit nicht einmal sprechen dürfen. Afghanische Frauen, so der Bericht aus dem Land, haben Mut und eine unerschütterliche Hoffnung. Sie kämpfen nicht nur für sich gegen die Taliban, sondern für die ganze Gesellschaft. In Burkina Faso gibt es 2 Mio. Binnenvertriebene, hauptsächlich Frauen und Kinder. Jede zweite Frau wird Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt. Aus Bangladesch berichtet die Gerkschafterin und Weltfrau Joli von den Kämpfen der Textilarbeiterinnen und -arbeiter. Im Bericht aus Deutschland halten junge Industriearbeiterinnen Beiträge über ihre Arbeit und ihre Auseinandersetzungen, ebenso eine ver.di-Kollegin aus der Pflege. Clara Zetkin bekommt ihren Platz und die Streitschrift der MLPD "Neue Perspektiven für die Befreiung der Frau". Denn die wirkliche Befreiung der Frau kann nur durch den Sozialismus / Kommunismus erreicht werden.
Der Höhepunkt der Reise zu den Frauen der Welt war, gemeinsam den heutigen Welt-Kobane-Tag zu begehen. Kobane, Stadt in Rojava, erschien verloren, damals vor zehn Jahren. Geschlagen von den IS-Faschisten und dem faschistischen Erdogan-Regime. Aber der Befreiungskampf siegte, die Volksbefreiungseinheiten, vornedran die Befreiungskämpferinnen der YPG. Am 1. November 2014 war Kobane eine befreite Stadt. Die kurdische Vertreterin berichtete darüber. Ein erhebender Moment: Monika Gärtner-Engel, Hauptkoordinatorin der revolutionären Weltorganisation ICOR, rief die anwesenden kurdischen Frauen und die Brigadistinnen und Brigadisten auf die Bühne, die in Kobane das Geburtshaus gebaut haben, in dem Jahr für Jahr tausende Babys geboren werden. Alle zusammen sangen das Brigadelied "Wir folgen unserem Herz nach Kurdistan". Eine große Gewissheit erfüllt den Raum: Gegen alle Widrigkeiten werden die Arbeiter, die Frauen und die Völker das imperialistische Weltsystem besiegen. Kobane wird die erste Blume im Garten der Freiheit sein - so heißt es in dem Lied.