Reihe REVOLUTIONÄRER WEG
Ein Füllhorn für die Befreiung des Denkens
Schon beim Lesen der ersten Hälfte des neuesten Buches von Stefan Engel und Monika Gärtner-Engel, „Die Krise der bürgerlichen Gesellschaftswissenschaften, der Religion und der Kultur“, das in der Reihe REVOLUTIONÄRER WEG erschienen ist, bin ich gefesselt von der Fülle der neuen Erkenntnisse.
Sie räumen auch mit bisher unverarbeitetem Ballast meines klassischen bürgerlichen Allgemeinwissens und meiner Bildung auf. Welch einen Reichtum enthält der Marxismus als Wissenschaft bezogen auf die Gesellschaftsfragen!
Unter der bewährten Leitung von Stefan Engel gelingt es dem kundigen Autorenteam durch die bewusste Anwendung der dialektischen Methode auf dem Niveau der Lehre der Denkweise alle wertvollen Errungenschaften der Menschheitsgeschichte zur dialektisch-materialistischen Gesellschaftswissenschaft der heutigen Zeit weiterzuentwickeln.
Gleich zu Beginn wird Goethes dialektische Gestaltung der deutschen Sprache hervorgehoben. „Die Differenziertheit seiner Grammatik, die Exaktheit seiner Begriffe und Formulierungen bleiben vorbildlich.“
Goethe hatte sich der Dialektik vor allem durch das Studium der Natur bemächtigt. So berichtet Johann Peter Eckermann über ein Gespräch von Goethe und Hegel am 18. Oktober 1827 über „das Wesen der Dialektik“ - 30 Jahre vor Charles Darwins "Über die Entstehung der Arten". Gegen den Missbrauch der Dialektik „um das Falsche wahr und das Wahre falsch zu machen“ wendet Goethe ein: „Da lobe ich mir das Studium der Natur. Denn hier haben wir es mit dem unendlich und ewig Wahren zu tun… .“.
Goethe bleibt aber nicht bei der objektiven Dialektik stehen, sondern entwickelte daraus die Dialektik der menschlichen Erkenntnis wie z.B. in der Kultur- und Kunstbetrachtung. „Alles ist einem ewigen Wechsel unterworfen, und da gewisse Dinge nicht nebeneinander bestehen können, verdrängen sie einander. So geht es mit Kenntnissen, mit Anleitungen zu gewissen Übungen, mit Vorstellungsarten und gewissen Maximen.“ (S. 47)
Angewendet auf die Beurteilung eines Kunstwerkes, fordert Goethe:
„Die menschliche Gestaltung kann nicht durch bloßes Beschauen ihrer Oberfläche begriffen werden; man muß ihr Inneres entblößen, ihre Teile sondern, die Verbindungen derselben bemerken, die Verschiedenheiten erkennen, sich von Wirkung und Gegenwirkung unterrichten, das Verborgene, das Ruhende, das Fundament der Erscheinung sich einprägen, wenn man dasjenige wirklich schauen und nachahmen will, was sich als schönes ungetrenntes Ganzes in lebendigen Wellen vor unseren Augen bewegt. Der Blick auf die Oberfläche eines lebendigen Wesens verwirrt den Betrachter (…). Was man weiß, sieht man erst.“ (s. 43)
Das ganze Buch „Die Krise der bürgerlichen Gesellschaftswissenschaften, der Religion und der Kultur“ ist eine höchst spannende Analyse der Erscheinungen und Ursachen der Krise der bürgerlichen Ideologie in der Weiterentwicklung der bewussten Anwendung der Dialektik von Goethe über Lenin bis zur Lehre der Denkweise.
Die Krise der bürgerlichen Gesellschaftswissenschaften, der Religion und der Kultur
202 Seiten
19 €