VW in Wolfsburg

VW in Wolfsburg

Betriebsratsinfo trifft auf kampfbereite und kritische Belegschaft

Wie in allen VW-Standorten fand gestern auch in Wolfsburg um 11 Uhr eine außerordentliche Betriebsratsinformation statt. Es ist richtig, dass angesichts des Generalangriffs des VW-Vorstands auf die Belegschaft während der Arbeitszeit die Belegschaft zusammenkam. Doch statt die ganze Kraft der Belegschaft zu demonstrieren, wurden wir auf mehrere Kundgebungen aufgeteilt. Statt vor den Toren blieben wir im Werk, so dass auch die Bevölkerung sich nicht beteiligen konnte und keine Presse kommen konnte.

Korrespondenz aus Wolfsburg

Trotzdem: Die Kolleginnen und Kollegen nahmen diese Versammlung ernst und gingen nahezu geschlossen hin. So etwas gab es schon lange nicht mehr im Werk. Der Betriebsrat sprach relativ leise und kritisierte, dass VW so skrupellos ist. Die wenigen kämpferischen Töne sorgen für Applaus. Ein Rederecht für die Kollegen gab es leider nicht.

 

Viele Kollegen standen mit verschränkten Armen da. Sie kennen die Methode der Betriebsratsführung zu solchen Versammlungen: Auf Aktionen werden allgemeine kämpferische Reden geschwungen, es folgt dann aber kaum etwas. Wie bei der kritisierten Auslagerung des Personalwesens nach Polen, mit dem Abbau von 1.297 Stellen bis Jahresende, sowie der Entlassung der Mehrheit der 1.500 Autovisions–Kollegen, dem dann aber nichts entgegegesetzt wurde.

 

Am meisten empören die Kollegen aber die ständigen Sonderschichten in der Tiguan–Fertigung. Die anwesende Schicht geht am Brückentag Freitags und am Samstag in die Frühschicht und am Sonntag in die Nachtschicht, mit Zustimmung des Betriebsrats. Wieso fahren wir weiter Sonderschichten, wenn VW uns so angreift? Das kritisieren viele Kollegen.

 

Nur: Mit verschränkten Armen dastehen, ändert daran auch nichts! Aber was tun? Zwei Kollegen gingen mit selbst gemalten Schildern umher: "Volles Streikrecht!" Und: "Keine Zustimmung mehr zu Sonderschichten!" Das traf auf Interesse. Es wurden viele Diskussionen geführt. Die Enttäuschung und eine Abwartehaltung müssen sich in eine Aktivität von uns allen umwandeln.

 

Daher: Vorbereitung eines selbstständigen, konzernweiten Streiks unter eigener Führung. Wir müssen darüber sprechen, wie das geht und wie wir uns dafür besser organisieren. Aktion statt Reaktion!