VW
Arbeitsplatzvernichtung: VW-Vorstand setzt einen drauf!
"Der Vorstand will in Deutschland mindestens drei VW-Werke dichtmachen". Außerdem sollen „alle verbleibenden Standorte schrumpfen“. Das gab Konzernbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo heute in Wolfsburg der Belegschaft als Stand der Verhandlungen zwischen Betriebsratsspitze und VW-Vorstand bekannt.
Der Vorstand hat dort offensichtlich konkrete Pläne vorgelegt. Die Vernichtung Zehntausender Arbeitsplätze soll auch mit betriebsbedingten Kündigungen durchgezogen werden. Das heißt, keine Kollegin und kein Kollege kann sich in Sicherheit wiegen!
Das stieß auf heftigen Protest der Kolleginnen und Kollegen! Damit hat Cavallo nur bestätigt, was das Handelsblatt bereits vor Wochen bekannt gegeben hat und wovor rf-news gewarnt hat. Was der Vorstand sonst noch auf den Tisch gelegt hat, dazu wollte Cavallo keine weiteren Angaben machen! Warum? Ist Cavallo eine Geheimniskrämerei mit dem Vorstand wichtiger als vollständige Information der Beschäftigten?
Mit anderen Worten: Bei den Verhandlungen geht es offensichtlich nicht um die Rücknahme der Kahlschlagpläne des VW-Vorstands, sondern lediglich darum, wie diese Pläne umgesetzt werden sollen. „Was wird denn da hinter unserem Rücken verhandelt! Die Pläne liegen doch auf dem Tisch!“ sagte ein Vertrauensmann aus Wolfsburg. Es gibt aber auch Kolleginnen und Kollegen, die erstmal erschrocken sind. Hatten sie doch immer noch die Hoffnung, „dass alles nicht so schlimm kommt!“
Eine Neuigkeit hatte Cavallo allerdings zu berichten, die einschlug wie eine Bombe: Der VW-Vorstand besitzt doch tatsächlich die Frechheit und fordert bei den Tarifverhandlungen eine pauschale Lohnkürzung von 10 Prozent und zwei Nullrunden in den kommenden zwei Jahren!
„Wo leben wir denn? Erst jahrelange Kaufkraftverluste durch die Inflation und jetzt noch Lohnkürzungen? Damit darf der Vorstand auf keinen Fall durchkommen!“, so ein Kollege aus Kassel. Die Ankündigung von Lohnkürzungen ist ein Signal an die gesamte Arbeiterklasse. Nach dem Motto, wenn wir bei VW eine Lohnkürzung durchsetzten können, müsst ihr in anderen Betrieben schon mit einer Nullrunde zufrieden sein. Insofern haben die Tarifverhandlungen bei VW auch direkte Auswirkungen auf die Tarifverhandlungen für die 3,9 Mio. Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie. Die ab morgen stattfindenden Warnstreiks können gut für Solidaritätserklärungen mit den VW Beschäftigten genutzt werden!
Der Übergang der Monopole zur Forderung nach Lohnkürzungen stellt eine neue Qualität dar und hat politische Bedeutung! Mit diesem Angriff auf die Löhne gießt der VW-Vorstand Öl ins Feuer und geht ein hohes Risiko ein. Sind doch viele Kolleginnen und Kollegen bereit, sich gegen die Vorstandspläne zu wehren, nicht wenige wollten sofort losmarschieren. Das war dem Vorstand im Vorfeld der Betriebsratsinfo wohl bewusst, weshalb er mit dem Gesamtbetriebsrat eine Verabredung zum Ablauf der Veranstaltung traf.
So sollte es keine Diskussion geben, wer reden darf, wurde abgesprochen und es sollte möglichst verhindert werden, dass Delegationen anderer Betriebe teilnehmen. In Zwickau berichteten Kollegen, musste die Versammlung auf dem Werksgelände stattfinden. Eine Reaktion der Werkleitung, nachdem die Belegschaft das letzte Mal eine Stunde früher die Arbeit niedergelegt hatte und auf die Straße gezogen war. Das die Betriebsratsspitze sich darauf eingelassen hat, ist nicht zu akzeptieren. Es lässt sich nur als verzweifelten Versuch erklären, wieder zur Politik der Klassenzusammenarbeit zurückzukehren. Doch die haben die Monopole mit dem Übergang zu offenen Angriffen in alter Form aufgekündigt.
Jetzt gilt erst recht: Schluss mit den Geheimverhandlungen! Warum noch abwarten, die Pläne liegen auf dem Tisch!
- Jetzt energisch selbständige Streiks an allen Standorten in Angriff nehmen!
- Offensiv gegen die Angriffe des VW-Vorstands!
- Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz! Wir lassen keinen Standort im Regen stehen!
- Statt Arbeitsplatzvernichtung für die 30 Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich!
- Für ein allseitiges und vollständiges gesetzliches Streikrecht!