Kassel-Baunatal

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VW-Azubis offen für Kampf um jeden Ausbildungs- und Arbeitsplatz!

In Trauben stehen die jungen Kolleginnen und Kollegen vor der Stadthalle und warten auf Einlass. In großer Mehrzahl sind es junge Männer, sehr viele mit Migrationshintergrund.

Von einem Korrespondenten
VW-Azubis offen für Kampf um jeden Ausbildungs- und Arbeitsplatz!
Azubis vor der Stadthalle in Kassel, wo die Wahlen zur JAV stattfinden (rf-foto)

Im Werk sind 52 Nationalitäten vertreten. So verwundert es auch nicht, dass zu den anstehenden Wahlen zur Jugend-Auszubildenden-Vertretung (JAV) von 23 Kandidatinnen und Kandidaten 20 ausländische Wurzeln haben. 600 Azubis waren wahlberechtigt.

 

Mit einem Infotisch der MLPD und einer Stelltafel mit den Forderungen „Kampf um jeden Ausbildungs- und Arbeitsplatz – Konzernweiter selbständiger Streik ist die Antwort“ und „Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich – Übernahme aller Auszubildeten“ sind wir vor Ort. Einige waren in Hannover dabei, und das Thema Streik ist ihnen nicht fremd. In der Mehrheit vertreten die Angesprochenen aber eher ein Abwartehaltung. Neben der Vorstellung der Kandidaten zu den JAV-Wahlen erhoffen sie sich auf der Versammlung konkretere Infos über die Pläne des Konzernvorstands.

 

Dass der Druck auf die Azubis zugenommen hat, erzählen sie: Für die neu Eingestellten gibt es keine Übernahmegarantie mehr und für das aktuelle 3. Lehrjahr gilt jetzt schon Übernahme nur bei Erreichen von mindestens 70% der maximal möglichen Prüfungsergebnisse. Die Broschüre „Kapitalismus ist Krise – Wir sind der Fortschritt“ wird gern genommen. Ihnen ist bewusst, dass sie nicht der Kostenfaktor sind, sondern die Arbeiter die Werte schaffen. Ohne ihre Arbeit würden auch die Vorstände und Aktionäre nicht solch horrende Summen kassieren!

 

Ein weiteres Thema ist die Frage der Spaltung durch die AfD. Sie erzählen, dass sie ja international zusammengesetzt sind und sich nicht spalten lassen. Auch für die drei existentiellen Fragen unserer Zeit sind sie sensibilisiert: die begonnene weltweite Umweltkatastrophe, die Gefahr eines Dritten Weltkriegs und die faschistische Gefahr. Die Aussage unsererseits, dass wir das kapitalistische System revolutionär überwinden müssen, um die Lebensgrundlagen der Menschen zu retten, stößt auf Interesse. Auch, dass sie als Teil der international aufgestellten Arbeiterklasse eine besondere Bedeutung und Verantwortung haben, dass es ja um ihre Zukunft geht.

 

Schließlich verteilen wir noch einige Flyer an junge Frauen und laden sie zum 13. Frauenpolitischen Ratschlag ein, der vom 1. bis 3. November in Kassel stattfindet.