Duisburg
Und schon sind wir mitten in einer heißen Debatte
Ich sitze mit drei Frauen des Frauenverbands Courage zusammen; wir schauen uns das Video mit Stefan Engel zu dem neuen Buch „Die Krise der bürgerlichen Gesellschaftswissenschaften, der Religion und der Kultur“ an.
„Na, was meint ihr dazu?“ „Puh, dazu kann ich nicht viel sagen; das ist so viel Input …“; „Ich weiß nicht, ob ich das Buch unbedingt lesen muss …“.
Ich denke: „Nanu, was ist los?“ Dann kommt die dritte Antwort: „Also, ich verstehe euch nicht, das ist doch alles total interessant. Ich habe mit Religion zwar nicht so viel am Hut, ich glaube nicht an den alten Mann mit dem langen Rauschebart, aber ich denke schon, dass es etwas Höheres gibt, das die Welt zusammenhält, so in der Art.“. „Ich leite eine Frauengruppe in der Kirchengemeinde. Wenn wir ein Thema besprechen oder etwas zusammen machen, hat das nichts mit Religion zu tun. Da bin ich raus.“
Und damit sind wir mitten in einer heißen Debatte.
Die Passage von Stefan Engel zur Pädagogik finden meine Freundinnen ebenfalls sehr interessant: „Die Erziehung heute ist doch viel besser als der autoritäre Stil früher bei uns, wo man keine eigene Meinung haben durfte, geschweige denn, dass ich von Marx und dem Kommunismus etwas erfahren hätte“. „Das stimmt, das will keiner mehr. Aber Auswirkungen meines Laissez-faire-Stils sehe ich bei meiner Tochter, das war nicht immer gut, das muss ich auch selbstkritisch sagen.“
Und so geht es noch zwei Stunden weiter. Schließlich verabschieden wir uns lachend über die erst etwas holprige und dann so kontroverse und leidenschaftliche Diskussion. Drei Bücher und zwei Rote Fahne Magazine wechseln die Besitzerin und wir verabreden uns zur Diskussion der Einleitung und des Kapitels zur Religion.
Die Krise der bürgerlichen Gesellschaftswissenschaften, der Religion und der Kultur
202 Seiten
19 €