Konzernbelegschaft herausgefordert
Situation bei ZF Friedrichshafen spitzt sich zu: Vorstand in der Zwickmühle
Im Juli hatte der ZF-Konzern die Vernichtung von bis zu 14.000 Arbeitsplätzen in Deutschland verkündet und so einen Generalangriff auf die Kolleginnen und Kollegen eröffnet.
Mittlerweile wird die Sache konkreter, und vor dem Hintergrund der anhaltenden und sich verschärfenden Krisen der Weltwirtschaft und besonders der Automobilindustrie sieht er sich gezwungen, den Kurs noch zu verschärfen.
Weitgehende Angriffe auf übertarifliche und tarifliche Leistungen sind jetzt auch noch vorgesehen. Noch schneller und umfangreicher als bisher geplant sollen die Kündigungen und Werkschließungen umgesetzt werden. In Saarbrücken sollen bereits nächstes Jahr 1.800 ZFler arbeitslos werden. Einerseits tritt der Vorstand auch dem Gesamtbetriebsrat auf die Füße, der doch bisher immer gewohnt war, dass man sich mit ihm „an einen Tisch setzt“. Gleichzeitig hat er eine Höllenangst, dass die Belegschaften im Konzern zum entschiedenen Protest übergehen. Nicht umsonst sagt ZF-Chef Klein in seiner neusten Video-Botschaft, die Kollegen sollen „verstehen, dass es hier nicht um einen Vorstand geht, der aus Profitgier Jobs abbaut.“
Aber genau darum geht es, und das verstehen auch immer mehr Kollegen!
- hält ZF auch in einem „Krisenjahr“ wie jetzt an einer Profiterwartung von 3-4% vom Umsatz fest, nicht gerechnet die zahlreichen vorher abgezogenen Summen wie Investitionen oder Schuldendienst.
- Sind auch die 500 Millionen Zinsen, die ZF jährlich an Banken überweist, Profite, nur dass es dann um die Profitgier der Bankvorstände geht.
- Genauso ist es die Profitgier des BMW-Vorstands, der den „Kostendruck“ für ZF erzeugt, während gleichzeitig die stinkreiche Familie Quandt/Klatten als Miteigentümer von BMW auch im ZF-Stiftungsrat mitmischt.
- Kommt ZF-Chef Klein von der Unternehmensberatung McKinsey, die für gnadenlose Profit-Optimierung bekannt ist. Er hat gleich noch ein paar Kollegen mitgebracht und McKinsey auch bei ZF engagiert.
- Geht es bei der pausenlos bemühten Wettbewerbsfähigkeit auch um nichts anderes als Maximalprofit. Eine führende Position auf dem Weltmarkt kann nur halten, wer den Finanzmärkten die erwarteten Renditen bringt.
Dass angeblich die Entscheidung über Werkschließungen am 18. Dezember im Aufsichtsrat fallen soll, bedeutet, die Belegschaft bis dahin zu vertrösten und vom Kampf abzuhalten. Es weist auch auf die bekannte wie miese Taktik hin, kurz vor Weihnachten die Bombe platzen zu lassen. Die Kollegen sollen mit der schlechten Nachricht vereinzelt nach Hause gehen, die Wut über die Feiertage abkühlen und so soll der Protest erschwert werden. Der Vorstand hat die Entscheidungen vermutlich ohnehin schon getroffen. Jetzt geht es ihm darum, alles möglichst ruhig über die Bühne zu bringen. Dafür sollen die Betriebsräte eingespannt und die Kollegen überrumpelt werden.
Die ZF-Belegschaften sind herausgefordert, dem Vorstand einen Strich durch diese Rechnung zu machen. Es gibt nichts abzuwarten und es gilt keine Rücksicht auf die Profitgier zu nehmen! Die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich als Konzernvereinbarung ist eine zentrale Forderung, um Arbeitsplätze zu sichern und zu schaffen, auf Kosten der Profite! Die ersten Proteste waren stark, die anstehende Tarifrunde kann gut genutzt werden um nachzulegen. Um die Arbeitsplätze und Werke zu erhalten, wird mehr nötig sein: ein konzernweiter selbständiger Streik, bis ZF seine Pläne zurück nimmt! Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz!