Filmtipp

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"Primadonna - Das Mädchen von morgen"

"Cinema! Italia! Neues italienisches Kino" zieht mit seiner 27. Festival Tournee noch bis 18. Dezember durch insgesamt 36 Städte in Deutschland.

Von hi

Hier eine Übersicht über die Tournee.

 

Es gibt den Klassiker "Julia und die Geister" von Altmeister Fellini. Aber die Mehrheit der Filme ist von jüngeren Regisseurinnen, die sich von Meloni nicht an den Herd zurücktreiben ließen.

 

Ein sehenswerter Film ist „Primadonna  - Das Mädchen von morgen“ (2023). Es ist der erste Kinofilm der 1986 in Florenz geborenen Marta Savina. Er spielt im Sizilien der 1960er Jahre. Hauptperson ist eine junge Frau, die lieber mit dem Vater auf dem Feld arbeitet als im Haushalt zu helfen. Sie wagt es, den Sohn des Großunternehmers und örtlichen Mafiabosses zurückzuweisen. Doch für solchen Widerstand ist im damaligen Italien juristisch vorgesorgt: Er vergewaltigt sie. Nach der Tradition müsste sie ihn nun heiraten. Da sie die "Unschuld verloren" habe, sei es der einzige Weg, ihre Ehre zu retten. Der Vergewaltiger geht natürlich straflos aus. Seine Mafiaehre nimmt keinen Schaden.

 

Nicht so in diesem Film. Was niemand unter den drückenden patriarchalischen Verhältnissen erwartet hat: Lia weigert sich, ihn zu heiraten, und zeigt ihn an. Es folgt ein brutaler Terror gegen sie und ihre Familie durch den italienischen Bund von Mafia, Kapital, Grundbesitzer, Staat und Kirche. Sie kämpft sich gegen alle Widrigkeiten durch. Und was auch niemand erwartet hat: Der Mafiasprössling und seine Helfer werden verurteilt.

 

Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit. Franca Viola war die erste Frau, die sich im Sizilien der 1960ger Jahre gegen  die sogenannte „Wiedergutmachungsehe“ mit ihrem Vergewaltiger auflehnte. Sie wurde zu einer Vorkämpferin gegen Gewalt an Frauen und die patriarchalen Verhältnisse.

 

Am 5. August 1981, 15 Jahre nach dem im Film geschilderten Prozess, wurden die strafrechtlichen Bestimmungen zum "Matrimonio riparatore" (Wiedergutmachungsehe) aufgehoben.