Nahost-Krieg
"Maßvoller" israelischer Gegenschlag auf den Iran?
In der Nacht auf Samstag hat die israelische Luftwaffe mit Kampfflugzeugen Anlagen zur Herstellung von Raketen im rund 1.500 Kilometer entfernten Iran angegriffen. Auch Boden-Luft-Raketenstellungen sowie weitere iranische Luftabwehrsysteme seien attackiert worden. Hunderte Kampfflugzeuge und Flugkörper waren laut israelischen Medien beteiligt.
Israel nannte die Aktion "Tage der Umkehr" und erklärte sie am Samstagmorgen für beendet. Der faschistische Ministerpräsident Netanjahu sagte im Fernsehen, sie sei "machtvoll", erfolgreich und präzise gewesen. Kriegsminister Yoav Gallant dagegen erklärte, Iran hätte einen "höheren Preis" zahlen sollen. Der Hauptkriegstreiber USA deckte und unterstützte Angriffe voll - nicht ohne heuchlerisch zur Mäßigung aufzurufen.
Israel erklärt die Attacken als Vergeltungsschlag. Der Iran hatte am 1. Oktober rund 200 ballistische Raketen auf Israel abgefeuert. Tatsächlich hatte das israelische Militär zuvor Angehörige der Hisbollah-Miliz ermordet und einen Angriffskrieg gegen den Libanon gestartet. Das israelische Militär behauptet, dass es im Libanon nur gezielte Schläge gegen die Hisbollah-Miliz durchführe. "Ich verstehe nicht, warum die Israelis ihr Ziel dann nicht auf einer einsamen Landstraße ausschalten", sagt einer der Bewohner des Dorfes Aitou. 22 Menschen starben dort in einem Haus, in dem das israelische Militär ihr "Ziel" vermuteten. Ob beim Angriff auf den Iran tatsächlich nur Militäranlagen getroffen wurden, ist nicht bekannt. So wurde von Explosionen in der Hauptstadt Teheran berichtet, in der 15 bis 20 Millionen Menschen leben. Am frühen Morgen waren auch Explosionen im Stadtzentrum zu hören und Feuer der Luftabwehr zu sehen. Für die Bevölkerung Teherans also eine brandgefährliche Situation.
Iranische Medien meldeten „begrenzte Schäden“. Bürgerliche Medien und Politiker in anderen Länder, darunter den USA und Deutschland, sprechen von einem "maßvollen" Luftschlag Israels. Allen Ernstes erklärt z.B. der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck, es sei "keine weitere Eskalation" zu befürchten. Der russische Überfall auf die Ukraine wird als Angriffskrieg bezeichnet, in Bezug auf Israel nimmt kein Mitglied der Bundesregierung dieses Wort in den Mund. Und sie befeuert mit gigantischen Waffenlieferungen den israelischen Angriffskrieg im Libanon, die faschistische Siedlerbewegung im Westjordanland und vor allem den grauenhaften Völkermord im Gazastreifen.
Prof. Mazin Qumsiyeh aus Bethlehem schrieb dieser Tage: "Die Situation im nördlichen Gazastreifen ist jenseits des Wortes 'katastrophal': Horror, Massaker, Ausrottung. Menschen werden vor Ort erschossen, selbst wenn sie versuchen, Verletzte zu evakuieren, medizinisches Personal wird angegriffen, Krankenhäuser werden angegriffen. Nahrung und Wasser sind nicht erlaubt. Israel lehnt den Zugang der UN und von humanitären Organisationen ab. Die Menschen sterben an ihren Verletzungen und am Verdursten. ... An einigen Orten haben sie die Frauen und Mädchen in den Süden gezwungen und die Männer und Jungen mitgenommen. ... In anderen Fällen schickten sie einfach Sprengstoffroboter zur Räumung von Stadtvierteln oder bombardierten Menschen aus der Luft."
Das imperialistische Israel verfolgt eigene imperialistische Pläne eines Großisrael. Netanjahu will einen "neuen Nahen Osten". Dafür führt er einen barbarischen Krieg gegen das palästinensische Volk, hat einen Angriffskrieg gegen den Libanon begonnen und provoziert das faschistisch-fundamentalistische Regime des Iran. Wie weit war Israel noch entfernt von der Bombardierung von Atomanlagen? Ein atomarer Schlagabtausch würde regional ganze Gebiete unbewohnbar machen und Millionen Menschen dem sicheren Tod weihen.
Wie im Ukrainekrieg tun die Imperialisten auch im Nahost-Krieg so, als könnten sie zwischen Eskalation und Deeskalation einfach so hin- und herswitchen. Die Beteiligten an diesen Kriegen können die Eigendynamik aber nicht wirklich beherrschen. Sofortiger Stopp der Angriffe Israels, Rückzug seiner Truppen, Stopp dem Völkermord im Gaza!