20 Jahre Montagsdemo
Hamburger Montagsdemonstration feiert voller Stolz ihr 20-jähriges Bestehen
Zur Geburtstagsfeier der Hamburger Montagsdemo im Oktober waren 50 Leute gekommen. Aus fast jedem Abschnitt der 20 Jahre waren Kolleginnen und Kollegen gekommen, die damals das Gesicht der Montagsdemonstration geprägt haben.
Die Jubiläums-Montagsdemo war wieder sehr kulturvoll, es gab Musik mit der Hausband Pepperoni und von Zukunftsmusik. Kollegen hatten Gedichte vorbereitet und es gab lecker Essen und Trinken auf die Hand.
Mitstreiter erinnerten an die Namensgeber und die Ursprünge der Montagsdemos mit den Protesten in der ehemaligen DDR, die 1989 mit dazu beitrugen, dass die Mauer fiel. Andere Beiträge erinnerten daran, dass die Montagsdemo nach dem dramatischen Atomunfall in Fukushima den Kampf gegen die sich katastrophal entwickelnde Umweltzerstörung in ihr Programm mit aufgenommen hat. Andere betonten, dass besonders in den letzten Jahren der Kampf um den Weltfrieden immer mehr zum festen Bestandteil der inzwischen monatlich stattfindenden Kundgebungen geworden ist.
Es gab aber auch Beiträge, die an Errungenschaften der Montagsdemos erinnerten, die bundesweit neue Maßstäbe setzten. So das offene Mikrofon, das heute auf keiner linken Demonstration oder Kundgebung fehlen darf. Am offenen Mikrofon kommen die ganz normalen Leute zu Wort, die über ihre Sorgen, Anliegen und auch Forderungen berichten. Solidarisch und respektvoll werden unterschiedliche Ansichten dann am offenen Mikrofon ausdiskutiert.
Dann hat die Montagsdemonstration die antifaschistische Grundhaltung dieser Kundgebungen geprägt. Rassismus, Faschismus, Antisemitismus, Antikommunismus - all das hat keinen Platz auf der Montagsdemonstration! Auch haben viele gelernt, mit der Montagsdemonstration kleine Reden zu halten - auf der Straße und verständlich für alle! Ein Kollege der IG Metall berichtete, dass die Montagsdemonstration für ihn eine wichtige Schule war, um später auch im Betrieb auf Betriebsversammlungen mit Tausenden Kolleginnen und Kollegen, zu sprechen.
Und es wurden auch an die Kolleginnen und Kollegen erinnert, die in diesen zwanzig Jahren verstorben sind, aber Zeit ihres Lebens Mitkämpfer der Montagsdemonstration gewesen waren.
Ein Musiker der Montagsdemonstration hatte einige Tage später in einem entfernteren Stadtteil folgende Begenung: Eine Einwohnerin aus Altona, dem Stadtteil der Montagsdemo, sprach ihn an: „Sie kenne ich, Sie singen doch immer bei der Montagsdemo in Altona“. Sie bedankte sich ausdrücklich dafür, dass „eure Versammlungen immer Mut machen, dass es sich lohnt dass die sogenannten kleinen Leute sich zur Wehr setzen und für ihre Rechte kämpfen. Gerade diese Woche habe ich wieder daran gedacht. Schon zweimal hat mir die Krankenkasse die Reha für meinen schmerzenden Rücken verweigert. Da hab ich an die Montagsdemo gedacht und mich nochmal zur Krankenkasse auf den Weg gemacht. Und jetzt komme ich gerade zurück und ich habe meine Reha bewilligt bekommen. Auch wenn ich nicht immer dabei sein kann, freue mich immer euch in Altona zu treffen!“
Bei der Spendensammlung für Gaza wurden 236,50 Euro gespendet.
Die nächste Hamburger Montagsdemonstration ist am Montag, dem 4. November, in Altona in der Großen .Bergstraße bei IKEA.