Internationalismus Live

Internationalismus Live

Gut gewappnet für die Zukunft – aber auch noch viel dazu lernen und deutlich wachsen!

Einen interessanten und spannenden Internationalismus Live-Abend erlebten die rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Samstag im Kultursaal der Horster Mitte in Gelsenkirchen. Er hatte gleich drei Höhepunkte: einen Bericht über die Ergebnisse der 5. Weltkonferenz der revolutionären Weltorganisation ICOR mit kurzer Diskussion, der Premieren-Vorführung des Films zum ICOR-Seminar „Lenins Lehren sind lebendig“ vom 13. bis 15. September in Deutschland und die Aufführung der Lenin-Revue des Jugendverbands REBELL Baden-Württemberg.

Von hs
Gut gewappnet für die Zukunft – aber auch noch viel dazu lernen und deutlich wachsen!
(Foto: Rote Fahne)

Zum Auftakt stimmten Mitglieder der Band Gehörwäsche mit ihrem Lied „1917 – Oktoberrevolution“ auf den Abend ein. Monika Gärtner-Engel, wiedergewählte Hauptkoordinatorin der revolutionären Weltorganisation ICOR, informierte über die Ergebnisse der 5. Weltkonferenz der ICOR. Ausgehend davon, dass die ICOR im Prozess der Neuformulierung und Neuorientierung der internationalen revolutionären und Arbeiterbewegung eine klare revolutionäre Orientierung gegeben und sie über 14 Jahre klaren Kurs gehalten hat, ging sie auf das Besondere und Neuartige an der ICOR ein:

 

„Wir haben einen ideologisch-politischen Minimalkonsens – das sind 80 Prozent, in denen wir uns einig sind: das Ziel einer revolutionären Überwindung des imperialistischen Weltsystems, Aufbau des Sozialismus, Errichtung der Diktatur des Proletariats, klarer Trennungsstrich gegen Revisionismus und Trotzkismus, eventuell unterschiedliche Meinungen aber keine Feindseligkeiten gegen Stalin und Mao Zedong, usw. Auf der Grundlage stellen wir die praktische Arbeit im Klassenkampf, die Kooperation und Koordination in der Vorbereitung der internationalen Revolution ins Zentrum. Das ist die Grundlage, auf der wir die 20 Prozent Differenzen weiter klären und uns auch bei neuen Entwicklungen vereinheitlichen.“

Proletarische Streitkultur als Schlüsselfrage

Dies führte sie sehr anschaulich zu Kernfragen auf der Weltkonferenz aus. Besonders bedeutsam ist, dass die ICOR in der Diskussion über die Frage der Herausbildung neuimperialistischer Länder deutlich vorangekommen ist, bei allen noch vorhandenen Differenzen. Die Palästina-Frage wird kontrovers diskutiert. „In der grundlegenden Frage der Solidarität mit dem palästinensischen Befreiungskampf gegen den Völkermord durch das imperialistisch-zionistische Israel in Gaza sind sich alle ICOR-Organisationen einig und äußerst rege tätig. Sprengstoff barg und birgt aber die Frage, wie der 7. Oktober 2023 und die Zusammenarbeit mit islamistischen Kräften zu beurteilen ist und ob diese als faschistisch bezeichnet werden können“, so Monika Gärtner-Engel.

 

Die Schlussresolution der Weltkonferenz hält als Ergebnis dieser Auseinandersetzung fest: „Die gemeinsame Grundlage und die gemeinsame praktische Solidarität wurden nicht durch die noch zu lösenden Differenzen blockiert“. Nicht nur in diesem Zusammenhang wurde auf der 5. Weltkonferenz festgestellt, dass die Frage der proletarischen Streitkultur zur Schlüsselfrage der revolutionären Vorwärtsentwicklung geworden ist. In diesem Geist konnten gemeinsame Beschlüsse zur Palästina-Solidarität gefasst werden.

Der größte Bedarf an Selbstveränderung

Monika Gärtner-Engel konnte überhaupt nicht auf jede Einzelheit und Ergebnis der Weltkonferenz eingehen (u.a. 19 Resolutionen). Sie wies daher darauf hin, dass der Kern sämtlicher Dokumente auf der Webseite der ICOR veröffentlicht wird und forderte auf, diese auch noch viel mehr zu nutzen (zur Homepage der ICOR).

 

Ausführlich und persönlich stellte sie die Vertreter der neu gewählte Internationalen Koordinierung vor. Als ein Schlussresümee führte sie aus: „Die ICOR hat Schritte in der praktischen Koordination und Kooperation, zum Beispiel zu den vier jährlichen Kampftagen und im Aufbau der United Front gemacht – aber selbstkritisch festgestellt, dass hier der größte Bedarf an Selbstveränderung besteht. Sie ist gut gewappnet für die Zukunft – auch wenn sie noch sehr viel dazu lernen und deutlich wachsen muss.“

Weltweite Filmpremiere

Spannend wurde es dann auch bei der Premieren-Vorstellung des 20-minütigen Films über das ICOR-Seminar „Lenins Lehren sind lebendig" (Rote Fahne News berichtete hier und hier). In Bild und Ton wurde dieses beeindruckende Seminar von seinem ganzen Inhalt, seinen Ergebnissen und seiner Methode lebendig, kommen auch viele internationale Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu Wort. Sehr herzlich bedankt wurde sich beim Filmemacher Alassa Mfouapon, dass er diesen Film in sehr schneller Zeit erstellt hat und dieser nun zur Verfügung steht. Inklusive der technischen Möglichkeit, ihn mit Untertiteln in verschiedenen Sprachen ansehen zu können.

 

Stefan Engel, der erste Hauptkoordinator der ICOR und Initiator zu ihrer Gründung, beglückwünschte in der Diskussion zu diesen sehr bedeutenden Erfolgen. An der Frage der Herausbildung neuimperialistischer Länder betonte er, wie wichtig es ist, den Marxismus-Leninismus auf die sich neu ergebenden Fragen schöpferisch anzuwenden und weiterzuentwickeln und sich dabei gegenseitig zu helfen, um nicht einer chauvinistischen Politik zu verfallen. Dass die ICOR-Weltkonferenz zusätzlich die Losung „Proletarier aller Länder und Unterdrückte, vereinigt euch!“, wie es die MLPD schon vor 14 Jahren vorgeschlagen hatte, aufgenommen hat, untermauerte er mit der Feststellung: „Wir können auf keinen Bündnispartner verzichten, um den Imperialismus zu zerschmettern.“

 

Andreas Tadysiak, Hauptkoordinator der Internationalen Bergarbeiterkonferenz, betonte insbesondere das Gemeinschaftswerk der Konferenz und des Seminars mit mehreren hundert Brigadistinnen und Brigadisten aus den verschiedensten Ländern. Das brachte auch zum Ausdruck, welche Kraft und Macht in der Vereinigung der Arbeiter liegen.

Mit "Jalava" und Lenin getanzt

Nachdem sich mit Essen, Getränken und neuer Portion Popcorn in der Pause gestärkt wurde, verfolgten die Besucher die Lenin-Revue. In verschiedenen zeitlichen Stationen von 1902 bis zu seinem Tod 1924 stellt sie entscheidende Wegpunkte in der Entwicklung hin zur sozialistischen Oktoberrevolution dar. Insbesondere die feste Einheit von Theorie und Praxis im Wirken und der Prägung durch Lenin und welche Fragen jeweils in der Arbeiterbewegung geklärt werden mussten für den nächsten Schritt vorwärts. Die Oktoberrevolution brach nicht spontan aus - der wachsende Kampfwille der Massen verband sich mit der bewussten Führung durch die Partei der Bolschewiki. Zum Schluss gibt es den Riesenzeitsprung ins Heute und die heutigen Fragen der Zeit. Denn heute gilt mehr denn je: „Lenins Lehren sind lebendig!“. (zur Uraufführung der Lenin-Revue) Mit Standing-Ovations wurde applaudiert und zum Schluss gemeinsam zum Lied „Jalava“, dem Lokomotivführer, der Lenin aus dem Exil nach Russland schmuggelte, getanzt.

 

Die Spendensammlung dieses Abends für die internationalistische Arbeit der MLPD ergab 824 Euro.