Kumpel für AUF Niederrhein
Erinnerung an den Opelstreik vor 20 Jahren
Die Regionalgruppe Niederrhein der überparteilichen Bergarbeiterinitiative Kumpel für AUF ließ auf ihrem Oktobertreffen anhand von Filmausschnitten den selbständigen Streik der Opel-Kolleginnen und -Kollegen vom 5. bis 10. Oktober 2004 lebendig werden und berichtet darüber in einer Pressemeldung.
Die Diskussion gestaltete sich anders als gedacht. Ein Besucher ging empört, als in einem Redebeitrag zur Wachsamkeit gemahnt wurde, da heute Faschisten wie Höcke die Unzufriedenheit der Arbeiter für ihre reaktionäre Politik missbrauchen wollen. Eine Kollegin verteidigte ihn und meinte, dass die Berichte sie zu sehr an eine „kommunistische Sichtweise“ erinnern. Wichtig wäre, dass alle zusammenhalten. Da wurde ihr Recht gegeben, aber auch deutlich, dass Kommunisten, bzw. Marxisten-Leninisten sich immer für den Zusammenschluss der Kolleginnen und Kollegen einsetzen, was ihnen die Anfeindung der Manager und mancher rechten Betriebsräte einbringt.
Eine Teilnehmerin, die als Kindergärtnerin arbeitet, kritisierte, man würde die Arbeiter einseitig hoch loben. Sie arbeite auch hart, aber eben anders als Arbeiter in den Fabriken. Dem folgte ein spannender Gedankenaustausch: Menschen wie sie, die als Erzieherinnen arbeiten, gehören als Ausgebeutete auch zur Arbeiterklasse und „produzieren“ eine wertvolle Dienstleistung für die Gesellschaft. Die bürgerliche Sozialwissenschaft vertuscht das und erklärt nur die Leute mit Blaumann und Schippe als Arbeiter. So wird bewusst ein Bild erzeugt, als gäbe es immer weniger Arbeiter und diese würden keine bedeutende Rolle mehr spielen.
Aber weltweit und auch in Deutschland wächst die Zahl der Arbeiter. Dabei spielt die Industriearbeiterschaft eine herausragende Rolle. ... Das bedeutet aber nicht, dass Industriearbeiter Menschen "erster Klasse" wären. Wenn sich einzelne hochqualifizierte Arbeiter gegenüber anderen als etwas Besseres sehen ist das ein kleinbürgerlicher Standpunkt. ... Die Kollegin aus der ehemaligen DDR berichtete, wie auch dort der Proletdünkel gefördert wurde und zersetzend auf den Zusammenhalt wirkte. Sie hatte erlebt, wie Kinder von Akademikerfamilien geringschätzig behandelt wurden, bzw. sich diese über den Eintritt in die SED den Status als Arbeiter erschlichen. So galt ein General der Volksarmee statistisch als Arbeiter. Mit Kommunismus hat das nichts zu tun. ... Die spannende Diskussion hätte noch lange weiter gehen können. Vor allem mit der aufgeworfenen Frage, was müsste man im echten Sozialismus anders machen. ...