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Deepfake-Pornos: Eine widerwärtige Art von Gewalt gegen Frauen und Mädchen!

Zuerst wurden hauptsächlich prominente Frauen zur Zielscheibe gefälschter Sexualbilder oder Videos, sogenannter Deepfake-Pornos, in den sozialen Medien. Heute sind immer mehr Frauen und Mädchen betroffen.

Von bl
Deepfake-Pornos: Eine widerwärtige Art von Gewalt gegen Frauen und Mädchen!
Massendemonstration mit einer halben Million Menschen gegen Gewalt an Frauen - "Tatort Internet" noch zu wenig am Pranger (rf-foto)

Ein Foto ihres Gesichts wird mit Hilfe von KI-Software innerhalb von Sekunden in gefälschte pornografische Darstellungen verwandelt und im Netz verbreitet. Ein Smartphone und eine Face-Swap-App aus dem App-Store, Bild- und Videovorlagen oft schon inbegriffen - mehr wird dafür nicht gebraucht.

 

Die Darstellungen sind nicht echt, wirken aber so - und haben sehr reale und verheerende Folgen für die Betroffenen. Das stört weder „Telegram“ noch die Mehrzahl der App-Anbieter. Was bedeutet es schon, wenn bei den Arbeitskollegen einer 20-Jährigen ein Hardcore-Porno scheinbar von ihr umgeht. Was bedeutet es schon, dass unter Jungs und Männern, egoistisches, sexistisches Denken und Handeln gefördert wird – Hauptsache die Kasse klingelt. [1][2] Es handelt sich um ein weltweites Problem, aber in Südkorea sind inzwischen Deepfake-Pornos zu einer richtigen Massenerscheinung an Universitäten und Schulen geworden. [3]

 

Das deckte Ende August u.a. die südkoreanische Journalistin Ko Narin auf. Bei ihren Recherchen stieß sie auf Dutzende von Chatgruppen auf „Telegram“. „Das Schrecklichste, was ich entdeckt habe, war eine Gruppe für minderjährige Schüler an einer Schule, die mehr als 2.000 Mitglieder hatte“, so die Journalistin. Aktivistinnen der Frauenbewegung schlugen Alarm. Sie durchforsteten selbst „Telegram“ und entdeckten innerhalb einer Woche mehr als 500 Schulen und Universitäten mit solchen Chatgruppen. Viele der Opfer sind unter 16 Jahre alt, ebenso ein großer Teil der mutmaßlichen Täter.

 

In einem Bericht des britischen Senders BBC kommen betroffene Studentinnen zu Wort. Sie haben nicht nur mit Angst, Demütigung, Scham und Selbstzweifeln, Misstrauen in ihre männlichen Bekannten zu kämpfen. Sie werden meist auch nicht ernst genommen. Von der Polizei werden sie oft abgewiesen, retraumatisiert und sogar lächerlich gemacht. Einem Opfer an ihrer Universität, so eine Studentin, sei von der Polizei gesagt worden, es sei nicht die Mühe wert, den Fall weiterzuverfolgen. Den Täter zu fassen sei schwierig, und es sei ja „nicht wirklich ein Verbrechen“, da „die Fotos gefälscht wären“.

 

Die südkoreanische Frauenbewegung geht schon seit Jahren gegen verschiedene Formen der digitalen sexualisierten Gewalt und die Untätigkeit der staatlichen Behörden auf die Straße. Diese hätten sexuellen Missbrauch auf „Telegram“ zugelassen und verharmlost. Nachdem das Ausmaß des Skandals ans Licht kam, habe Präsident Yoon Suk Yeol zwar die gründliche Untersuchung und Bekämpfung dieser „digitalen Sexualverbrechen“ angeordnet. Tatsächlich habe er aber durch seine Äußerungen jahrelang ein frauenfeindliches Klima, Sexismus und Gewalt gegen Frauen gefördert. Die Frauen prangern extrem patriarchale Strukturen und Denkweisen in der südkoreanischen Gesellschaft an. So beträgt der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen über 30%. Gewalt gegen Frauen ist weit verbreitet. Sie fordern nicht nur die Bestrafung der Täter und der Plattformen, sondern auch eine Aufklärungsarbeit und die Erziehung zum gleichberechtigten Umgang der Geschlechter an den Schulen. [4]

 

Auch in Deutschland verbreiten sich Deepfake-Pornos zunehmend. Die Organisation HateAid berät Betroffene. Auf ihrer Webseite finden sich wichtige Hinweise und Forderungen. Wichtig ist, dass die betroffenen Frauen und Mädchen nicht allein gelassen werden. Die kämpferische Frauenbewegung muss sich mit diesen neuen Formen der Gewalt gegen Frauen beschäftigen und den Kampf dagegen zu ihrer Sache machen – gerade auch am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen oder beim 13. Frauenpolitischen Ratschlag, der vom 1. bis 3. November 2023 in Kassel stattfindet. Aber auch jeder Mann und jeder Jugendliche, die Arbeiter- und Jugendbewegung sind gefordert, Flagge zu zeigen gegen diese und andere Formen der Unterdrückung von Frauen und Mädchen.