Leinfelden-Echterdingen
Daimler Truck: „Ausbildung blutet aus“
Die Gesamtjugend- und Auszubildendenvertretung (GJAV) kritisiert im Tätigkeitsbericht des Gesamtbetriebsrates für 2024: „Seit Jahren reduziert Daimler Truck die Ausbildungszahlen. Nun kommen dazu weitere Einsparpläne.“¹
Aktuell werden gerade mal 1200 junge Menschen ausgebildet; 300 weniger als 2023. Das entspricht einer Ausbildungsquote von 3,5 Prozent; die MLPD fordert dagegen 10 Prozent! Im größten Werk Wörth wurden im Jahr 2010 insgesamt 548 ausgebildet. 2022 waren es nur noch 370.
Die GJAV berichtet, dass in der Zentrale in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart die kaufmännische Ausbildung bis 2026 eingestellt werden soll, weil es dafür angeblich keinen Bedarf gäbe. Auch an anderen Standorten stehen Ausbildungsberufe auf der Streichliste. Davon betroffen sind auch Arbeitsplätze von Ausbildungsmeistern.
„Jetzt in die Zukunft starten — Bei Daimler Truck steht der Zukunft nach der Schule nichts mehr im Weg!“ - heißt es auf der Firmen-Homepage. Hier scheint Daimler die Zukunft der Großaktionäre und des Vorstandes mit der Zukunft der Arbeiterjugend zu verwechseln.
Für die GJAV „gefährdeten (diese Kürzungen) die Zukunft von Daimler Truck. Eine qualitativ hochwertige Ausbildung sei unerlässlich, um den Fachkräftebedarf langfristig zu sichern“. Richtig daran ist nur, dass die Kapitalisten auf der Jagd nach mehr Profit zum Teil selbst den „Facharbeitermangel“ verschulden.
Das „Ausbluten der Ausbildung“ kann man aber nur im Zusammenhang mit den Gesamtplänen des Vorstandes begreifen. Dieser geht offensichtlich nicht davon aus, dass der Verkaufsrekord von 526.000 LKW 2023 angesichts der anhaltenden Weltwirtschafts- und Finanzkrise gehalten werden kann.
So brach der Absatz in den ersten drei Quartalen dieses Jahres um 16,7 Prozent ein. Vor allem aber will der Vorstand die Umstellung auf Elektro-LKWs und den damit verbundenen Produktivitätssprung zu einer massenhaften Vernichtung von Arbeitsplätzen für die Profitmaximierung nutzen.
Mit dem Abbau von Ausbildungsplätzen stellt sich Daimler Truck darauf ein. Deshalb sind auch die Arbeiter und Angestellten herausgefordert, sich mit dem Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz und der Forderung nach der 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich auf den Kampf um ihre Zukunft einzustellen.