Dokumentiert
Biochemiker Dr. Peter Kaiser rezensiert "Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft"
Die Redaktion des theoretischen Organs der MLPD, des Revolutionären Weg, hat auf ihrer Webseite eine neue Rezension online gestellt. Sie stammt aus der Feder des Biochemikers und Politikwissenschaftlers Dr. Peter Kaiser aus Hameln. Rezensiert wird das Buch "Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft" von Stefan Engel.
Das Büchlein erschien als Teil III der Reihe »Die Krise der bürgerlichen Ideologie und die Lehre von der Denkweise«. Um es gleich vorweg zu sagen: Es ist eine parteiliche Kampfschrift, und deshalb muss man nicht die allerhöchsten wissenschaftlichen Ansprüche an den Text stellen. Ich meine damit, man muss nicht alles im Detail nachweisen oder referenzieren, wie das bei wissenschaftlichen Arbeiten erwartet wird.
In zehn Kapiteln werden systematisch der Aufschwung und der Niedergang der bürgerlichen Naturwissenschaft, dann einzelne Wissenschaften wie Physik, Astrophysik, Biologie, Umweltforschung, Ingenieurwesen, Medizin und »alternative« Medizin, sowie die moderne Psychologie abgehandelt. Das Schlusskapitel (10.) stellt dann noch einmal die Perspektiven der modernen Naturwissenschaft mit verschiedenen Lösungsmöglichkeiten bzw. positiven Perspektiven dar.
Wie der Autor in seiner Einleitung sagt, ist das Buch »einmal mehr Produkt der kollektiven Weisheit« (13), d.h. er hat entsprechende Experten der jeweiligen Einzelwissenschaften zu Rate gezogen. Und das hat sich auch sehr bewährt.
Das erste, das historische Kapitel beginnt mit der Krise des mechanischen Materialismus. Es wird beschrieben, wie dann aber mit der Aufgabe der Idee eines Äthers im Kosmos, der die Wellen tragen sollte, das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wurde und die Fehlentwicklung von philosophisch-idealistischen Vorstellungen einsetzte. Vor allem der Positivismus, der bis heute nicht nur als Neopositivismus einen geradezu verheerenden Einfluss in allen Einzelwissenschaften ausübt, wurde vor allem von Ernst Mach, einem in seinem Fach bedeutenden Physiker, der auch als Psychologe wahrgenommen wurde, begründet. Für Mach gab es keine objektiv materiellen Dinge, sondern nur Empfindungen. Das ging so weit, dass er die »neumodische« Lehre von Atomen ablehnte. In der Natur sollte es laut Mach auch keine Kausalität geben. Der Rezensent hat in seinem Chemiestudium, wozu auch Physik als Nebenfach gehört, erlebt, dass der maßgebliche Physiker in Marburg in seiner Vorlesung Mach allen Ernstes als Vertreter der gültigen Weltanschauung für dieses Fach apostrophierte. Vielleicht hätte der Autor die Rolle von Ernst Mach mal erwähnen sollen.
Im Kapitel über Physik wird klar abgeleitet, dass allein die dialektisch-materialistische Methode als wissenschaftliche Weltanschauung gerade dieser Naturwissenschaft angemessen ist. Die gilt für die kosmologischen Theorien, wobei der Urknall als Hypothese höchstens zur Rechtfertigung der Religion taugt, wie auch für die Quantentheorie bzw. -mechanik, deren widersprüchliche Annahmen der »Natur« der Elementarteilchen und deren idealistische Interpretation in keinster Weise wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht wird.
Wie der Physiker Mario Bunge einmal schrieb, taucht noch nicht einmal der Begriff der Materie im gesamten Lehrbuchwissen der Physik auf. Als ob die Gemeinschaft der Physiker sich die Finger verbrennen würde, wenn sie diesen Ausdruck auch nur hören. Auch die weltanschauliche Deutungshoheit in der Physik wird in aller Kürze analysiert und zurückgewiesen.
Einen Fehler meine ich aber entdeckt zu haben: »die Anerkennung eines absoluten Raums und einer absoluten Zeit … gehört zu den unverrückbaren Grundlagen der materialistischen Naturphilosophie und der modernen Naturwissenschaften.« (45) Das ist laut Einstein gerade nicht richtig! Nicht von ungefähr heißt seine Theorie Relativitätstheorie! ...
Der Rezensent nimmt sich jedes Kapitel vor und setzt sich gründlich und detailliert damit auseinander. Lesenswert! Auf der Webseite des Revolutionären Weg steht die Rezension ungekürzt zur Verfügung. Mit einem Brief von Dr. Christian Jooß, der auf die Kritik von Dr. Kaiser eingeht. Hier der Link zur ungekürzten Rezension.