Tarifrunde Metall/Elektro
Zweierlei Berichterstattung vom IG-Metall-Aktionstag in Ludwigsburg
Der Bericht darüber in der Stuttgarter Zeitung beginnt damit: „Ohne Tarif-Hurra geht es nicht – das meint die IG Metall ihren Mitgliedern auch in diesen schwierigen Zeiten schuldig zu sein. So lässt sie zur zweiten Verhandlungsrunde in Baden-Württemberg mehr als 6000 Beschäftigte nach Ludwigsburg fahren“. Zum Glück war ich selbst dabei und habe erlebt, wie wichtig den Kolleginnen und Kollegen die volle Durchsetzung der 7 Prozent ist.
Was auch kein Wunder ist, angesichts der anhaltenden Preissteigerungen bei Lebensmittel oder Mieten, sowie des gesunkenen Reallohnniveaus. Auch hatten viele Metaller Schilder gemacht, auf denen der Verhandlungsführer von Südwestmetall Harald Marquardt mit seiner provokativen Ansage „Null Prozent ist schon zu viel“ oder den Gesamtmetall-Chef Stefan Wolf als Scharfmacher und gierigen Wolf angriffen und ins Lächerliche zogen. Vielen Metallern ist es wichtig, mit dem Tarifkampf ein politisches Zeichen gegen die Kursverschärfung von Konzernen und Regierung gegen die Arbeiterinnen und Arbeiter zu setzen. Deshalb musste niemand zur Demo und Kundgebung gezwungen oder geködert werden, wie die Stuttgarter Zeitung anklingen ließ.
Einen breiten Raum nahm hier auch ein, dass „die Krise gemeinsam mit uns am Verhandlungstisch (sitzt)“, wie Mercedes-Gesamtbetriebsratschef Ergun Lümali in seiner Rede sagte. Eingebettet in kämpferischen Tönen sah er seine Aufgabe darin, die Metaller auf eine Tarifrunde einzustimmen, die der Wirtschaftskrise und dem Rückfall von Mercedes, VW oder BMW Rechnung trägt - also den Interessen der Monopole. Der Original-Ton: „Wir werden in den Verhandlungen eure Interessen vertreten, aber immer mit der Weitsicht, was wir für ein wirtschaftliches Umfeld haben und das Beste daraus machen.“ Und aus offensichtlich guten, vertraulichen Verbindungen weiß die Stuttgarter Zeitung zu berichten: „Schon in den vergangenen Wochen haben gewichtige Betriebsratsvorsitzende wie Lümali intern die Erwartungen ihrer Belegschaften an einen hohen Lohnzuwachs gedämpft“.
Wie gut, dass die Arbeiterbewegung ihre Medien hat. So macht rf-news keinen Hehl aus ihrer parteiischen, den Interessen der Arbeiterklasse dienenden Haltung. Deshalb kommen auch die Kolleginnen und Kollegen zu Wort und wie die revolutionäre Arbeiterpartei MLPD ihren Kampf fördert und Höherentwickeln hilft. Dazu braucht es aber auch die bewusste Auseinandersetzung mit dem Sozialchauvinismus, wie er von Lümali vertreten wird, was in der rf-news-Korrespondenz zu kurz kam.