Die Krone der bürgerlichen Wirtschaftswissenschaften

Die Krone der bürgerlichen Wirtschaftswissenschaften

Wirtschaftsnobelpreis 2024: "Institutionen, die Reichtum bewirken"

Der Wirtschaftsnobelpreis geht in diesem Jahr an die drei in den USA tätigen Forscher Daron Acemoğlu, Simon Johnson und James A. Robinson. Ihr Forschungsgegenstand: „Entstehung von Institutionen und ihren Auswirkungen auf den Wohlstand“ von Staaten.

Von hi

Acemoglu sagt: „Institutionen sind der wichtigste Grund dafür, ob Nationen überleben oder scheitern“ (Süddeutsche Zeitung 14.10.). Die spannende Frage sei, warum die Vereinigten Staaten und Europa in den letzten Jahrhunderten reich geworden seien und warum viele Staaten Afrikas, Asiens und Lateinamerikas arm geblieben sind.

 

Michael Burda, Professor an der Berliner Humboldt-Universität, erklärt die Sache so: „Kaum ein Investor will in diese Länder gehen, weil ihre Institutionen schlecht sind.“

 

In Demokratien mit "guten Institutionen" ist das Eigentum sicher. Sie werden reich, weil da gerne investiert wird. In Autokratien investiert man nicht gerne, weil die Gefahr besteht, dass Diktatoren sich die Gewinne unter den Nagel reißen. Das ist nichts anderes  als die Übertragung des Märchens „Jeder ist seines Glückes Schmied“ auf die internationalen Beziehungen zwischen Staaten.

 

Dafür kriegt man als Nobelpreisträger 970 000 Euro. Es ist der Lohn für den Versuch, hinter dem Unterschied von armen und reichen Ländern den Widerspruch zwischen den Klassen auch in den imperialistischen Ländern verschwinden zu lassen. Arme Länder haben sich nicht per Volksabstimmung für schlechte Institutionen entschieden. Arm sind sie, weil sie von den Imperialisten in neokolonialer Abhängigkeit gehalten werden.

 

Als die Allende-Regierung in Chile Anfang der 1970er Jahre die Institutionen des Staates dafür nutzen wollte, US-Konzerne zu enteignen und die Bodenschätze des Landes zum Nutzen des Volks abzubauen, organisierten die US Monopole der reichen und angeblich demokratischen USA maßgeblich über die CIA einen Putsch zur Errichtung der brutalen faschistischen Pinochet-Diktatur. Patrice Lumumba versuchte als erster demokratisch gewählter Präsident des Kongo ebenfalls, die staatlichen Institutionen für eine antiimperialistische Politik zu nutzen. Die CIA verbündete sich mit anderen Reaktionären und ermordete ihn eiskalt.

 

Die internationalen Institutionen des Finanzkapitals dienen der Unterdrückung und Ausplünderung der Massen auf der ganzen Welt. Berüchtigt sind die Krisenprogramme, die der Internationale Währungsfonds (IWF) abhängigen Ländern, aber auch kleineren kapitalistischen Ländern wie Griechenland aufgezwungen haben.

 

Dieser Wirtschaftsnobelpreis 2024 illustriert richtig plastisch, was im neuen Buch der MLPD "Die Krise der bürgerlichen Gesellschaftswissenschaften, der Religion und der Kultur" über die Wirtschaftswissenschaften zusammengefasst wird: "Die Vorstellung der bürgerlichen Wirtschaftswissenschaften, das mit den Existenzgrundlagen der Menschheit spekulierende Profitsystem sei eine natürliche und ewige Ordnung, ist reine Fantasterei! Von der bürgerlichen politischen Ökonomie bleibt nicht viel mehr als immer neue Theorien zur Rechtfertigung der krisenbehafteten kapitalistischen Produktionsweise, die historisch längst überholt ist.“ (Seite 53f)