Protest gegen Abschiebung

Protest gegen Abschiebung

"Gut, dass Ihr gegen die Hetze aufsteht"

Der Freundeskreis Flüchtlingssolidarität hat am Samstag eine Kundgebung in Konstanz unter dem Motto: "Wir sind Flüchtlinge, wir sind Arbeiter - wir wollen arbeiten!" durchgeführt. Protestiert wurde gegen die zunehmende verbale Aufrüstung, Hetze und Faschisierung in der Flüchtlingspolitik und gegen Abschiebungen - oft direkt vom Arbeitsplatz weg.

Korrespondenz aus Konstanz
"Gut, dass Ihr gegen die Hetze aufsteht"
Die Kundgebung forderte Viele zur Diskussion heraus (RF-Foto)

Konkret ging es auch um den Kampf um Arbeitserlaubnis und Bleiberecht von Lamine Cissé aus dem Senegal/Westafrika, einem der Bundessprecher des Freundeskreises. Ihm droht Abschiebung, obwohl er einen Ausbildungsvertrag hat. Rund 30 feste Teilnehmerinnen und Teilnehmer und mindestens zehnmal so viele interessierte Passanten, die zeitweilig stehenblieben und zuhörten, zeigten große Zustimmung.

 

Viele Leute waren empört über die behördlichen Schikanen, konnten kaum glauben, dass es Arbeitsverbote trotz Arbeitsvertrag gibt. In den Redebeiträgen wurde mit der herrschenden Flüchtlingspolitik der Regierung abgerechnet: mit der Mär von den "sicheren Herkunftsländern", mit Bevormundung durch "Bezahlkarte" und Behördenwillkür, mit Abschottung der Grenzen und Pushbacks und vor allem der unsäglichen Diffamierung von Flüchtlingen und Migranten, als wären sie alle mit Messern bewaffnete Mörder.

 

Die Redebeiträge der Flüchtlinge gingen unter die Haut, wie sie ihre Flucht und ihr Ankommen in Deutschland erlebt haben: "Keiner von uns hätte sein Land verlassen, wenn uns nicht die Angst um unser Leben dazu getrieben hätte". Ihr Mut und ihr Selbstbewusstsein werden durch die Organisiertheit und Solidarität gestärkt. In regen Diskussionen rund um die Kundgebung zeigte sich, dass die Menschen es ausdrücklich begrüßten, dass "endlich jemand etwas gegen diese Hetze unternimmt" und dass es eine Gegenbewegung gibt. (…) Etliche haben auch selbst im Umfeld diese Unterdrückung erlebt und machten sich am Infotisch Luft - dankbar, dass wir da sind.

 

Eine weitere Korrespondenz berichtet:  Die Masse der Angesprochenen begrüßte den Protest. Circa ein Drittel wünschte uns viel Erfolg. Einige bedankten sich sogar für dessen Organisation. "Auswärtige", die selbst in Flüchtlingsinitiativen aktiv sind, waren angetan vom Auftritt. Ziemlich zu Beginn der Kundgebung ergriff eine Schweizerin das Wort. Mit sichtlicher Begeisterung kommentierte sie die Aktion, und wünschte uns viel Erfolg. In persönlichen Gesprächen erreichten wir zudem viele ihrer Landsleute. Zudem äußerten sie deutlich ihren Unmut über die Schweizer Flüchtlingspolitik.

 

Hier geht es zu einer Online-Petition für Lamine