Argument

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30 Prozent Lohnanteil am Umsatz bei VW?

Thomas Schäfer, Chef der Marke VW will bis 2026 eine „Zielrendite“ von 6,5 Prozent erreichen. Der Hebel dazu ist die Vernichtung von rund 30 000 Arbeitsplätzen der insgesamt 120 000 Arbeitsplätze in Deutschland.

Von gp

Auf der Belegschaftsversammlung in Kassel behauptete der Vorsitzende der „Volkswagen-Group Components“, Thomas Schmall-von Westerholt, der Lohnanteil bei VW am Umsatz betrage angeblich 30 Prozent. Schmall-von Westerholt weiß, dass diese Zahl nicht stimmt: 2023 betrugen die Personalkosten der Marke VW 50 Mrd. Euro. Bei einem Umsatz von 322 Mrd. Euro macht das lediglich einen Lohn- und Gehaltsanteil von 15 Prozent aus. Dabei sind die Gehälter der Manager und Führungskräfte usw. mit gerechnet.

 

Leider gibt es keine offiziellen Zahlen zum Anteil der in der Produktion Beschäftigten im Verhältnis zur Gesamtzahl. Auch schwankt die Zahl von Standort zu Standort. In Kassel z.B. beträgt die Zahl der in der Produktion Beschäftigten ca. 80 Prozent. Hier macht der Lohnanteil gerade mal 1,5 Prozent vom Gesamtumsatz aus.

 

Mit der Mär von angeblich 30 Prozent Personalkostenanteil will Schmall-von Westerholt offensichtlich den Kollegen die Schuld für den Rückfall des VW Konzerns gegenüber seinen Konkurrenten in die Schuhe schieben. Und damit gleichzeitig die Kolleginnen und Kollegen auf Lohnverzicht einschwören. Denn nicht nur bei der laufenden Tarifrunde sollen die Beschäftigten Federn lassen. Schäfer vom VW-Vorstand will unter anderem die Personalkosten im „indirekten Bereich“ um 20 Prozent senken. Unter „indirekte Personalkosten“ fallen z.B. das Urlaubs- oder Weihnachtsgeld, Prämien usw.

 

Der Begriff „Personalkosten“ dient allein der Verschleierung der Ausbeutung durch die kapitalistische Lohnarbeit und stellt die Wirklichkeit auf den Kopf! Der Kapitalist kauft die Ware Arbeitskraft ein. Der Tauschwert dieser Ware bestimmt sich wie der jeder Ware nach dem Arbeitsaufwand zur Produktion und Reproduktion dieser Ware. Also tägliches Essen, Wohnen, Kleidung, Kinder, Kultur, Krankheit usw. Der Gebrauchswert der Ware Arbeitskraft hat die Besonderheit, dass sie mehr Werte schaffen kann als zu ihrer Produktion und Reproduktion notwendig ist. Diesen „Mehrwert“ eignen sich die Kapitalisten unentgeltlich an.

 

Die Arbeiterinnen und Arbeiter sind also keine „Kostenfaktoren“ sondern die einzige Quelle, die im Produktionsprozess im Austausch mit der Natur das eingesetzte Kapital vermehrt. So betrachtet, ist die kapitalistische Produktionsweise ein völlig überflüssiger Kostenfaktor für die Arbeiterklasse.